Jürgen Kohns Wissen weitergeben ist Ehrensache

Ratingen · "Alt hilft Jung" verlegt seine Geschäftsstelle nach Mettmann. 70 Prozent der Kunden kommen aus dem hiesigen Raum.

Mettmann Der Verein "Alt hilft Jung NRW" ist ein Zusammenschluss von ehemaligen Führungskräften, die ihr Wissen ehrenamtlich einsetzen. Sie unterstützen im Auftrag verschiedener IHKs, Wirtschaftsförderungen, Jobcenter, Agentur für Arbeit immer mehr Existenzgründer und Kleinunternehmen. Für das Engagement wurden sie 2012 mit dem Bürgerpreis ausgezeichnet. Jürgen Kohns ist Vereinsvorstand.

Wie sind Sie zu dem Verein gekommen?

Kohns Ich war bis vor vier Jahren Niederlassungsleiter eines Einkaufscenters in Ratingen. Wegen gesundheitlicher Probleme bin ich dann in den Ruhestand gegangen, wollte aber nicht ganz aufhören und mein Wissen weiter nutzen.

Warum gerade der Verein "Alt hilft Jung"?

Kohns Ich war angetan von der Idee. Das Wissen und die praktische Erfahrung in unternehmerischem Handeln, von Personen, die aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden sind an Existenzgründer beziehungsweise an kleine Firmen oder Freiberufler weiterzugeben, passte in mein Konzept.

Warum wechseln Sie jetzt mit ihrer Geschäftsstelle von Bonn nach Mettmann?

Kohns Da unsere Aktivitäten einen Schwerpunkt im Großraum Düsseldorf, im Kreis Mettmann und im Bergischen Land haben, sind wir mit unserer Geschäftsstelle offiziell ab dem 1. Juni in Mettmann im Schreiter-Haus an der Rudolf-Diesel-Straße 3 erreichbar. Etwa 70 Prozent all unserer Klienten kommen aus der Region.

Wie helfen Sie den Jungunternehmern oder gerade erst gegründeten Firmen?

Kohns Eigentlich helfen wir auf fast allen Gebieten, die für Existenzgründer wichtig sind: Marketing, Finanzierung, Akquise, Vertrieb, Einkauf, Buchführung, überall, wo es notwendig ist. Wir geben dafür auch Sprechstunden bei der Industrie- und Handelskammer und bei der Wirtschaftsförderung in Düsseldorf.

Wo ist es denn meistens notwendig?

Kohns Oft ist natürlich die finanzielle Basis und die grundlegende Wirtschaftlichkeit des Start-ups zu prüfen. Wir coachen die Unternehmensgründer, wenn nötig.

Was machen Sie dann genau?

Kohns Der Erfolg steht im Vordergrund. Das heißt: Wir schaffen mit demjenigen eine Basis für eine erfolgreiche Zukunft der Firma. Aber es ist für uns auch ein Erfolg, wenn wir Leuten mit Argumenten davon abraten, etwas zu tun. Wenn es nicht erfolgsversprechend ist, sollte derjenige besser die Finger davon lassen.

Sie sind also auf unternehmerischer Ebene so etwas wie der Schuldnerberater Peter Zwegat bei RTL. Der hilft Leuten auch auf die Beine.

Kohns (lacht) Ja, in gewisser Weise sind wir das manchmal. Wir helfen auch bei finanziellen Problemen und nicht gesicherten Rahmenbedingungen.

Wie erfolgreich sind Sie?

Kohns Der Verein hat immense Zuwachszahlen. Waren es vor sechs Jahren noch etwa 300 Aufträge, sind es im vergangenen Jahr bereits mehr als 1200 gewesen. Ich selbst habe in den vier Jahren etwa 300 Beratungen gemacht. Bei jedem war ein kleiner Lerneffekt, bei dem auch ich etwas mitgenommen habe. Aber auch die Klienten stehen danach besser da als vorher.

UWE REIMANN FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP/anch)
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