Heiligenhaus "Wir kommen in die Erntephase"

Düsseldorf · Alle Heiligenhauser sind eingeladen, an der "Planungswerkstatt Hauptstraße" teilzunehmen. Sobald die Entflechtungsstraße fertig ist, geht es im kommenden Jahr an den Umbau. Titel des Vorhabens: "Die Innenstadt sucht ein neues Gesicht".

Über 20 000 Autos fahren täglich auf der zweispurigen Einbahnstraße Hauptstraße mitten durch die Stadt – allein mit dieser Zahl sind seit langen Jahren die Klagen über den Zustand der City hinreichend begründet. Bald soll diese Zahl Stadtgeschichte sein. Wenn Ende des Jahres die Entflechtungsstraße komplett fertig ist, wird sich der Verkehr auf der Hauptstraße mit einem Schlag halbieren. Was dann für die Hauptstraße folgt, nannte Bürgermeister Dr. Jan Heinisch gestern fast schwärmerisch "die schönste Gestaltungsaufgabe seit Jahrzehnten". Nach Jahren des Trassenbaus an der Westfalenstraße (Entflechtungsstraße) "kommen wir in die Erntephase", ergänzte der Beigeordnete Harald Flügge.

Gemeinsam nachdenken

Am Einfahren der Ernte sollen alle Interessenten beteiligt sein. Dafür steht eine "Planungswerkstatt Hauptstraße" am Donnerstag, 8. Juli, 17 Uhr, in der Kant-Aula. Flügge und Heinisch präsentierten gestern das Faltblatt zum Thema, das in diesen per Post in alle Haushalte kommt. Das Thema "die Innenstadt sucht ein neues Gesicht." Auf Seite eins der Infoschrift hat Designer Sven Hornscheidt unverbindlich die Tonlage vorgegeben: Zu erkennen ist die Hauptstraße mit Blick auf St. Suitbertus, in der Mitte der Fahrbahn zwei Radler, links und rechts Bäume, Sonnenschirme, Flaneure und Ausruhende. Dazwischen, unter bunten Wimpelreihen von Dach zu Dach: ein vereinzeltes Auto. Leitfrage für die Planerwerkstatt: "Wie sollen die Hauptstraße und das Heiligenhauser Zentrum künftig aussehen?"

"Eine solche Planung funktioniert nicht aus dem stillen Planerkämmerlein heraus – sie braucht Akzeptanz", sagte Heinisch. Dafür soll nicht erst die Planungswerkstatt einstehen. Bereits während des Stadtfestes werden die Stadtplaner mit Bürgern ins Gespräch kommen und Fragebogen verteilen – um Themen für die Werkstatt vorab zu kanalisieren. Federführend ist das Aachener Planerbüro BSV Baier. Flügge und Heinisch machten deutlich: Es geht nicht um Ideen eher visionären Charakters oder ums Unverbindliche, sondern: "Im nächsten Mai werden auf der Hauptstraße die Bagger stehen, dann geht es los." Eins steht vorab fest: Eine reine Fußgängerzone wird nicht entstehen, stattdessen eine Nutzung die experten "shared space" (geteilten Raum) nennen. Fußgänger, Radfahrer, Busnutzer und auch Autofahrer sollen künftig auf der Hauptstraße gemeinsam zu ihrem Recht kommen. Ein besonderer Umstand macht das Planverfahren jetzt möglich: Die Hauptstraße wird künftig keine Bundesstraße mehr sein. Heinisch. "Der Bund gibt die Hoheit über die Straße ab", sagte Heinisch. Zugleich gibt es aus dem Topf des Landesbetriebs Straßen.NRW 850 000 Euro für die Umgestaltung – eine Entwicklung, die im Rathaus ebenso überraschte wie erfreute. Mit zum Plan gehört aber auch eine Pflichtaufgabe. Die Kanalisation unter der Hauptstraße muss komplett saniert werden. Auch das wird im kommenden Jahr erledigt.

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(RP)
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