Ratingen "Wir glauben an diese Stadt"

Düsseldorf · Kaufleute fühlen sich von der Wirtschaftsförderung allein gelassen. Sporthändler Achim Egenberger und seine Familie setzen auf den Standort Innenstadt und investieren in die Zukunft.

Es hätte nicht viel gefehlt und Ratingen wäre um ein weiteres Sporthaus ärmer geworden. Doch Achim Egenberger (52), Besitzer des gleichnamigen Sportgeschäftes in der Bechemer Straße, bleibt der Stadt erhalten: Eigentlich hatte er schon ein wenig an ein Leben nach dem Sporthandel gedacht, doch dann kam Unterstützung vom Nachwuchs.

Sohn Julius wird mit seiner Frau Denise das Geschäft fortführen, wenn die Eltern sich neuen Aufgaben widmen. Mit dem aufwändigen Umbau hat Achim Egenberger auch ein klares Bekenntnis zum Standort abgelegt.

Von der Intersport, der größten deutschen Einkaufsgemeinschaft für Sportfachhändler, war zuvor professionelle Beratung in Sachen Sortiment gekommen: Es wurde speziell auf den Ratinger Bedarf zugeschnitten. So dominieren im Erdgeschoss der Outdoor- sowie LaufBedarf mit Laufbandanalyse, währen in der ersten Etage die sportliche "Grundversorgung" von der Trillerpfeife bis zum Hemd sichergestellt wird.

Aufwertung durch das Stadttor

"Wir glauben an diese Stadt. Sie hat als Einkaufsstadt eine Zukunft", ist sich Egenberger sicher. Er setzt besonders auf das neue Stadttor, das auf dem Grundstück des Kaufhauses Aufterbeck entstehen soll: Das werde der Bechemer Straße eine enorme Aufwertung bescheren. Sein Wunsch fürs Stadttor: "Ein P&C wäre ideal." Aber auch mit direkter Konkurrenz könne er gut leben.

Nach wie vor kritisiert Egenberger, dass die Kaufmannschaft keine Lobby habe. Es sei eigentlich eine originäre Aufgabe der Wirtschaftsförderung, sich um die einzelnen Standorte zu kümmern: Wer gehört wohin?

Doch seitdem die Arbeitskreise des Stadtmarketings nicht mehr existierten, gebe es für Kaufleute keine Möglichkeit, ihre Wünsche zu äußern oder sich wenigstens mal an einen Tisch zu setzen. Von der derzeitigen Konstruktion des Stadtmarketings, das von einem Verein getragen wird, hält er nichts: "Warum soll ich noch Geld bezahlen, um mich hier zu engagieren?"

Am anderen Ende der Innenstadt, am Arkadenhof, freut sich Uwe K. Frohns, Sprecher der rührigen Arkadenhofgemeinschaft (AKG), derweil auf ein neues Mitglied. Silvia Höddinghaus eröffnet Anfang April ein Geschäft für Wohnaccessoires. Frohns betont, dass es um einen inhabergeführten Laden gehe und nicht um eine Kette.

Es sei auch ein weiterer Hinweis darauf, dass sich die "einzelhändlerischen Gewichte innerhalb der Innenstadt verschieben". Frohns: "Wenn die zahlreichen Aktionen der AKG dazu etwas beigetragen haben, hätten diese ihr Ziel bis zu einem gewissen Grad erreicht." Der "Spiel&Buch"-Inhaber sieht in solchen Geschäften einen Meilenstein auf dem richtigen, wenn auch "steinigen" Weg, das Profil der Stadt weiter zu schärfen: "Dafür bedarf es einer gewissen Zahl an Überzeugungstätern, die einen hinreichend langen Atem mitbringen. Dann könnte Ratingen zu einem Modell werden."

(RP)
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