Politik Wiglow will Bürgermeister werden

Der SPD-Fraktionsvorsitzende gehört zu den prägenden Persönlichkeiten in der Kommunalpolitik.

 Vor zehn Jahren kandidierte Christian Wiglow schon einmal. Jetzt will der 57-Jährige erneut antreten. „Ich kann Verwaltung“, sagt er.

Vor zehn Jahren kandidierte Christian Wiglow schon einmal. Jetzt will der 57-Jährige erneut antreten. „Ich kann Verwaltung“, sagt er.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Er will es wieder wissen. Vor zehn Jahren hat er es schon einmal versucht, kandidierte damals für das Amt des Bürgermeisters. Es waren gewiss ganz andere Zeiten. Jetzt nimmt er einen erneuten Anlauf. Christian Wiglow, gestandener SPD-Fraktionsvorsitzender, will ins Rathaus, will ein großes Team führen, will Abläufe beschleunigen.

Fraktion und Parteivorstand haben die Entscheidung auf breiter Basis mitgetragen. Und Elisabeth Müller-Witt, die Parteichefin, ist froh, dass es Wiglow machen wird. „Christian Wiglow kennt die Stadt aus dem Effeff“, sagt sie.

Ein Problem am Rande: Die Mitgliederversammlung, auf der der 57-Jährige offiziell nominiert werden soll, kann erst im März stattfinden. Grund: Der Landeswahlleiter hat darüber informiert, dass eine Neugliederung der bisherigen Wahlgebietseinteilung unumgänglich sei. Dies bedeutet ganz konkret für die hiesige Kommunalpolitik: Versammlungen, auf der bereits Beschlüsse zur Kandidaten-Aufstellung gefasst wurden, sind nach Angaben der Stadt ungültig.

Doch zurück Wiglow: Der will mit breiter Brust antreten. Seit 37 Jahren ist er kommunalpolitisch aktiv, seit 26 Jahren sitzt er im Rat, arbeitet seit vielen Jahren in leitender Funktion beim Job-Center Düsseldorf. „Ich kann Verwaltung“, betont er.

Die Themen, die der gebürtige Düsseldorfer im Wahlkampf besetzen will, sind klassische Wiglow-Themen. Ganz oben auf der Agenda steht der bezahlbare Wohnraum. Wiglow betont, dass Stadt und Politik dieses Thema in seiner Dimension deutlich unterschätzen. Anders ausgedrückt: Es geht kein Ruck durch den Rat, der das Thema stark forcieren müsste. Immer wieder habe er auf die Probleme mit Blick auf den extrem unter Verknappungs-Druck stehenden Wohnungsmarkt hingewiesen. Vergeblich. Wiglow war bisher so etwas wie der einsame Rufer im Rat.

Und auch beim Verkehr sieht es seiner Meinung nach nicht viel besser aus. Viele Projekte seien ins Stocken geraten, erklärt er, man nehme nur die Edeka-Kreuzung in Ratingen Ost. „Die hätte man doch längst umbauen müssen, das Schwarzbach-Quartier wächst ja schnell weiter“, erklärt er.

Ein weiteres Themenfeld ist der Ausbau im Bereich der Kitas. Wiglow betont, dass er eine komplette Beitragsfreiheit angesichts der stabilen Haushaltssituation nicht ausschließt.

Dass die SPD einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten stellen wird, hat sich abgezeichnet. Klaus-Konrad Pesch, der Amtsinhaber, hatte frühzeitig bekanntgegeben, dass er für die CDU antreten wird. Damit war klar, dass es nicht noch einmal zu einem großen Bündnis kommen wird, das einen Kandidaten trägt. Vor der letzten Kommunalwahl hatten CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die FDP Pesch sozusagen aus dem Hut gezaubert. Er sollte schließlich gegen Harald Birkenkamp (Bürger Union) gewinnen.

Schnee von gestern. Wiglow will seinen eigenen Weg gehen – zusammen mit der SPD. Und er bekommt Rückendeckung von Müller-Witt. „Eine Partei mit dieser Tradition braucht einfach einen eigenen Kandidaten“, urteilt die Landtagsabgeordnete, „und die SPD ist eine selbstbewusste Partei.“

Dass er kandidieren wird, hat er seinem Konkurrenten Klaus Konrad Pesch in einem persönlichen Gespräch bereits gesagt. Müller-Witt sieht gute Chancen – vor allem mit Blick auf die Podiumsdiskussionen: Wiglow kann dann seine breiten kommunalpolitischen Kenntnisse eloquent präsentieren.

Sie ist auch davon überzeugt, dass der Kandidat aus der Stadt kommen muss. Die Kandidatur von Stephan Santelmann (Köln), der für die Ratinger CDU einst das Bürgermeister-Amt holen sollte, lief ins Leere.

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