Heiligenhaus Wie Schüler das Klima schützen wollen

Heiligenhaus · Einen Schultag lang ein Grad Raumtemperatur weniger und warme Pullis anziehen - Aktion zum Weltklimagipfel.

 Wie viel klimaschädliches CO2 die Stadt durch Einsatz moderner Technik spart, lässt sich am Zähler im Eingang zum Rathaus-Neubau ablesen.

Wie viel klimaschädliches CO2 die Stadt durch Einsatz moderner Technik spart, lässt sich am Zähler im Eingang zum Rathaus-Neubau ablesen.

Foto: A. Blazy

"Nein, es wird nicht so sein, dass an jedem Gaszähler in den Schulen ein Ableser steht und den erfolg protokolliert", sagt der städtische Immobilienexperte Volker Hoven. Insofern werde sich der wert einer Aktion, die am Freitag in einigen Schulen der Stadt laufen wird, nicht in Euro und Cent umrechnen lassen.

Man setzt auf die symbolische Aktion, die nach niederländischen Vorbild konzipiert ist: Dieses Jahr veranstalten zehn Schulen und Kitas der Stadt am Freitag, 4. Dezember, parallel zur Weltklimakonferenz in Paris vom 30. November bis zum 12. Dezember, einen "Warmen-Pulli-Tag" als Zeichen für den Klimaschutz. Regierungen aus aller Welt treffen sich an diesen Tagen in Frankreichs Hauptstadt, um einen international gültigen Klimaschutzvertrag zu beschließen. Katja Hummert, Projektleiterin bei der federführenden Düsseldorfer Beraterfirma "WertSicht", will dafür sorgen, dass am Freitag doch greifbare Ergebnisse herauskommen: "Zumindest wollen wir den Verbrauch am Tag vorher feststellen und ihn dann mit den Daten vom Freitag vergleichen."

Der Hintergrund: Nicht nur die politischen Entscheider nehmen Einfluss auf die CO2-Emissionen. Auch jeder Einzelne ist gefragt, einen Beitrag zu leisten. Alle Schulen und Kitas der Stadt Heiligenhaus nehmen an dem auf drei Jahre angelegten Programm "Aktiv fürs Klima" teil - ein städtisches Programm, wo Klimaschutz ganz praktisch in der Schule und Kita gelebt wird. Eine Aktion in diesem Rahmen ist der Warmer-Pulli-Tag.

Am Freitag ziehen sich alle Kinder und Erwachsenen der beteiligten Schulen und Kitas warme Pullis an und regulieren die Heizungen so, dass sich die Raumtemperatur um ein Grad Celsius reduziert. Es soll hiermit nicht nur ein direkter Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden, sondern auch zum Nachdenken angeregt werden: Wie kuschelig warm brauchen wir es wirklich? Ist nicht ein warmer Pulli in der kalten Jahreszeit ausreichend, wenn man damit bewusst zum Klimaschutz beiträgt und gleichzeitig bares Geld spart? Etwas weiter steckten die Macher den Rahmen bei der Projektpräsentation Mitte des Jahres. Mit 102 604 Euro fördert das Bundesministerium für Umwelt (BMU) städtische Projekte zum Umweltschutz. "Aktiv fürs Klima" ist der Titel für ein ganzes Bündel von Aktivitäten.

Das Geld sei "kein Investitions-, sondern ein Beratungspaket, das da praktiziert wird", erklärte der technische Beigeordnete Harald Flügge im Sommer anlässlich einer Zwischenbilanz. An Bord ist inzwischen -als Nachfolger des Energiebüros e & u - die Firma "WertSicht". Das Ziel des Projekts blieb indes das gleiche, wie Hoven sagt: "Es geht darum, das Nutzerverhalten zu beeinflussen - das heißt, mit dem Energiesparen im kleinen, persönlichen Bereich anzufangen."

Wirklich neu ist das Projekt in der Stadt nicht. Erste Überlegungen reichen weit zurück. Bereits 2000 war es erstmalig gestartet. "Mit sehr guten Ergebnissen", wie der Beigeordnete resümiert. Heiligenhaus pflegt diesen Ansatz also seit 14 Jahren, nennt das "ökologische und nachhaltige Energiewirtschaft. So kommt in städtischen Gebäuden ausschließlich Ökostrom zum Einsatz, es gibt eine Erdgas-Dienstwagenflotte und auf den Dächern von Rathaus und Realschule arbeiten Photovoltaikanlagen.

(RP)
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