Ratingen Wie neue Wege in den guten Job führen

Die Ausbildungslotsen im Kreis Mettmann sollen suchende Unternehmen und junge Leute zusammenbringen.

 Christine Mertens, Sven Uthmann und Manuela Huber (v. r.) sind für die IHK in Sachen Ausbildung im Kreis Mettmann unterwegs.

Christine Mertens, Sven Uthmann und Manuela Huber (v. r.) sind für die IHK in Sachen Ausbildung im Kreis Mettmann unterwegs.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Im April hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf drei neue Mitarbeiter für den Kreis Mettmann an den Start gebracht: Im Projekt „Start ME – Ausbildung stärken im Kreis Mettmann“ werden Christine Mertens, Manuela Huber und Sven Uthmann als Ausbildungslotsen Betreibe über Ausbildung informieren und junge Menschen in Ausbildung vermitteln. Die Ausgangssituation: Im Verhältnis zur Landeshauptstadt gibt es in den zehn angehörigen Kreisstädten wenige Ausbildungsplätze. Auf einen suchenden Azubi kommen hier nur 0,7 Plätze (Düsseldorf: 1,2 Plätze auf einen Suchenden).

Dazu kommt, dass im Kreis Mettmann ein weiteres Missverhältnis besteht: Die Unternehmen benötigen Azubis überwiegend für technische Berufe, die jungen Leute hingegen streben eher in kaufmännische Ausbildungen. Aufgrund der kreisweit sinkenden Schülerzahlen und der alternden Belegschaften werde das Fachkräfteproblem für die mittelständische Wirtschaft im Kreis Mettmann zudem immer dringender.

Die Ausbildungslotsen wollen von den rund 12000 in Frage kommenden Unternehmen des Kreises möglichst viele kennen lernen und sich über ihre Beweggründe, (nicht) auszubilden und die derzeitigen Probleme informieren. Sie werden auf Schulen zugehen und Ausbildungsmessen besuchen. „Als junger Mensch hast du schon Respekt, wenn dir jemand in Anzug und Krawatte gegenübersteht“, weiß Sven Uthmann und erläutert: „Aber Formate wie die Azubi-Speed-Datings helfen jungen Leuten, ihre Scheu vor dem Gespräch mit einem Ausbilder zu überwinden.“

Mertens, Huber und Uthmann kommen aus dem Kreis Mettmann. Ihre beruflichen Qualifikationen ergänzen sich so, dass sie am Standort Velbert junge Menschen in beraten und gleichzeitig die Unternehmen bei aktuellen Formen des Azubi-Recruitings unterstützen können.Wichtig ist den Ausbildungslosten, dass keine der beiden Seiten die Flinte ins Korn wirft und den Betrieben, die sich bisher gegen die Ausbildung entschieden haben, neue Wege aufzuzeigen. „Hauptsache Ausbildung! Alle anderen Wege ergeben sich dann“, wendet sich Christine Mertens an Jugendliche und ergänzt: „Lebensarbeitsmodelle, in denen du mit 16 deine Ausbildung machst und dann bis zur Rente in der gleichen Firma, womöglich sogar noch am gleichen Arbeitsplatz bleibst, gehören längst der Vergangenheit an.“

Und darauf müssen sich auch Unternehmen zunehmend einstellen. Ansprüche von Bewerbern sind gestiegen und es gilt, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und dann auch zu behaupten. „Das geänderte Bewerberverhalten und die beruflichen Wünsche junger Leute zu berücksichtigen, ist für Betriebe im Tagesgeschäft nicht einfach“, weiß Sven Uthmann. Dabei gelte es unter anderem, den angehenden Azubis frühzeitig Fortbildungs- und Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Hierbei und bei der Überwindung formaler Hürden auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb unterstützen die Ausbildungslotsen insbesondere kleinere Unternehmen.

„Start ME“ ist über das Bundesministerium für Bildung & Forschung aus dem europäischen Sozialfonds gefördert und bis zum 31. Dezember 2021 finanziert.

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