Politik Westflügel: Rat kann erst im März tagen

Das Stadtparlament muss auch bei der Sitzung im Februar auf das Freizeithaus West ausweichen.

 Der alte Westtrakt wurde grundlegend modernisiert. Immer wieder hatte es im Zeitplan Verzögerungen gegeben.

Der alte Westtrakt wurde grundlegend modernisiert. Immer wieder hatte es im Zeitplan Verzögerungen gegeben.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Für den Rat, also das Stadtparlament, sollten im Februar endlich neue Zeiten anbrechen. Der Umzug in die Stadtmitte stand bevor. Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, betonte auf RP-Anfrage: „Bei der Nutzung des Westflügels gehe ich davon aus, dass als nächstes die Konferenzräume und der Ratssaal in Betrieb genommen werden. Terminlich erwarte ich dies im Monat Februar.“ Wenig später musste der Dezernent den Zeitplan noch einmal nachjustieren. „Es fehlt unter anderem noch die Technik. Ich gehe aktuell davon aus, dass der Rat im März im Westtrakt tagen kann“, sagte Kral im RP-Gespräch.

Dies würde bedeuten, dass das Stadtparlament nach sehr vielen Sitzungen im Freizeithaus West endlich wieder an seinem angestammten Standort beraten und entscheiden kann. Insgeheim hofft man auch, dass wieder mehr Bürger den Sitzungen beiwohnen werden.

Unterdessen gibt es ein weiteres wichtiges Thema: Das neue Rathaus, das viele große und kleine Baupannen hinter sich hat, soll über die sozialen Medien eine größere Bekanntheit in NRW erlangen. Denn es geht um einen besonderen Titel: Der Neubau an der Minoritenstraße macht mit bei der Kampagne „Wo steht das schönste Rathaus in Nordrhein-Westfalen?“.

Mit dieser Frage hatte sich das NRW-Heimatministerium im September in den sozialen Medien an die Landesbevölkerung gerichtet und um Vorschläge gebeten. Das Ergebnis: 75 Rathäuser wurden genannt und bewerben sich nun um den Titel – auch Ratingen ist dabei.

Inzwischen hat ein Filmteam des Ministeriums von allen teilnehmenden Rathäusern Videoclips erstellt, in denen die jeweiligen Stadtchefs ihr Haus vorstellen.

Zuletzt war Ratingen an der Reihe. Bürgermeister Klaus Pesch präsentierte den neuen Verwaltungssitz und führte durch das Gebäude.

Die Vorstellung der teilnehmenden Rathäuser per Videoclip läuft bereits seit dem 5. Dezember in den Sozialen Medien, zum Beispiel bei Facebook unter https://www.facebook.com/MHKBG.NRW/.

Bis Februar wird jeden Tag ein neues Rathaus-Video eingestellt. Der knapp einminütige Film über das Ratinger Rathaus wird gegen Ende der Kampagne zu sehen sein.

Die Inbetriebnahme des neuen Gebäudes in Etappen war, wie berichtet, notwendig geworden, weil sich die Bauarbeiten erheblich verzögert hatten.

Die letzten Gerüste sind längst gefallen, und auch der Ratstrakt im Westflügel kann sich schon sehen lassen. Damit wurde auch der alte Wehrgang, der unter dem Ratssaal hindurch führt, wieder freigegeben. Das Spielzeugmuseum im Trinsenturm ist wieder von zwei Seiten erreichbar.

Bei einem ersten Rundgang durch den Westflügel erläuterte Birgit Lorenzen, Architektin im Amt für Gebäudemanagement und Mitglied der Projektgruppe Rathaus, stolz den eher schlichten Bau. Motto: Er vereint Altes und Neues.

Zu sehen ist vom Bestandsgebäude von außen nur der Ratssaal mit der markanten Betonfassade. Der alte Ratstrakt wurde komplett entkernt und hat nun unter anderem einen großen, teilbaren Konferenzraum. Die Fassade wurde zum Vorplatz hin um 2,5 Meter erweitert.

Im Eingangsbereich, der für „Kunst am Bau“ vorgesehen war, wird eine Installation aufgebaut, die im Frühjahr fertig sein soll. Dazu hatte es einen Wettbewerb gegeben, eine Jury beurteilte die anonymisierten Ideen von Künstlern.

Schon Im Eingangsbereich fällt auf, dass die Glasfassade nicht zu viel verspricht: Das Gebäude ist lichtdurchflutet, sogar aus dem neuen Ratssaal gibt es einen freien Blick auf den Vorplatz. Platz ist für insgesamt 62 Ratsmitglieder.

In den vergangenen Jahren tagte das Stadtparlament im Freizeithaus in Ratingen West. Ein Rats-TV im Internet nach Beispiel anderer Städte wird es nicht geben, der Rat hatte sich dagegen ausgesprochen. Auf dem Bildschirm im Vorraum werden immerhin die Abstimmungsergebnisse und andere Infos ausgestrahlt. Weil die ehemalige Teeküche mit Besprechungsraum weggefallen ist, haben künftig auch mehr Bürger Platz.

Hingucker im Besucherraum im Ratssaal ist die Bürgermeisterwand mit den Namen aller bisherigen Stadtoberhäupter. Sie hing viele Jahre etwas versteckt im früheren Durchgang zum Kulturamt. Die Glasvitrinen mit manchmal bemerkenswerten Geschenken aus den Partnerstädten sind weg.

Nur einige Partnerstädte, mit denen es noch einen halbwegs lebendigen Austausch gibt, zieren den großen Konferenzraum für die großen Fraktionen. Er kann mit Schallschutzelementen geteilt werden und hat auch eine kleine Teeküche.

Das neue Gebäude ist komplett behindertengerecht, das gilt auch für den Ratstrakt, der über einen eigenen Eingang verfügt.

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