Ratingen Westbahn: bald elf Güterzüge pro Stunde

Ratingen · Zwei Expertenvorträge standen gestern im Mittelpunkt der gemeinsamen Sitzung von Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsausschuss. VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann erläuterte die neueste VRR-Studie, die wie berichtet der Reaktivierung der Westbahn keine Chance mehr gibt. Und Gutachter Dr. Donato Acocella erläuterte die Problematik beim Erstellen des Vergnügungsstättenkonzeptes.

Ein solches Konzept mit Standortanalyse hat die Stadt bei ihm in Auftrag gegeben, weil die Nachfrage seitens der Anbieter besonders für die Innenstadt und Tiefenbroich gestiegen ist. Auf Grundlage dieses Konzeptes, das bis Ende des Jahres vorgelegt werden soll, können Ansiedlungen von Vergnügungsstätten (dazu gehören übrigens keine Bordelle, wohl aber Swinger-Clubs) beurteilt werden.

Sie seien nur mit städtebaulichen Argumenten zu verhindern, so Acocella. Spielsalons und Wettbüros sorgen mit abgeklebten Scheiben dafür, dass Geschäftszeilen unattraktiv wirken und Ansiedlungen von Einzelhändlern verhindern (Trading down-Effekt). Auch verderben Spielhöllen die Mietpreise selbst in Randlagen: Sie können fast jeden Preis bezahlen.

Husmann war mit Gutachtern erschienen. Deren Vortrag über die Chancenlosigkeit der Westbahn sorgte im Ausschuss für Ratlosigkeit und Unverständnis. Die Experten hatten etliche Möglichkeiten durchgespielt: Alle seien zu teuer. Angesichts des zu erwartenden Anstiegs des Güterverkehrs mit bis zu elf Zügen pro Stunde bis 2015, sei dort kein Personenverkehr möglich.

Ein drittes Gleis müsse her, doch mit dem nötigen Ausbau des Staufenplatztunnels koste das etwa 140 Millionen Euro. Im Jahre 2002, so Husmann, war man noch von 25 Millionen Euro ausgegangen. So bleibe der Ausbau des Linienbusverkehrs nach Düsseldorf, schlug die Verwaltung vor. Derweil sorgt sich die Politik nun um den Lärmschutz entlang der Güterstrecke.

(RP)
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