Analyse Werben im Westentaschen-Format

Heiligenhaus · Ganz analog - auf einem Riesenbanner mitten im Feld - macht das Stadtmarketing neuerdings für den "Heiligenhaus Guide" aufmerksam. Die App will - ganz digital - Heiligenhauser Angebote aller Art bekannter machen. Ein Selbstläufer scheint das nicht zu sein.

 Für den Heiligenhaus Guide, den es als App für iPhone und Smartphone gibt, macht die Wirtschaftsförderung ganz klassisch analoge Werbung, wie hier mit diesem Banner an der Höseler Straße.

Für den Heiligenhaus Guide, den es als App für iPhone und Smartphone gibt, macht die Wirtschaftsförderung ganz klassisch analoge Werbung, wie hier mit diesem Banner an der Höseler Straße.

Foto: Achim Blazy

Ortsein- und Ausgang der Stadt waren immer schon beliebt für pfiffige Einfälle. So wurden Besucher, die Richtung Hösel davonfuhren, vor Jahren mit einem besonderen Schild verabschiedet: "Ab hier wird ihr Eigenheim teurer." Dahinter steckte schon damals mehr als eine Hihihi-Pointe. Es ging um die Vermarktung des Wohngebiets Grün-Selbeck. Die ist mittlerweile abgeschlossen - und gilt weithin als ein Riesenerfolg beim Werben um Neu-Heiligenhauser.

Aufmerksamen Pendlern zwischen Hösel und Heiligenhaus (und zwischen Heiligenhaus und Velbert, wenige Kilometer weiter an derselben Straße) gibt es aktuell wieder ein Schild zu bestaunen. Genauer gesagt, ein Banner. Aufschrift: "Heiligenhaus für die Hosentasche".

Der erstaunliche Analog-Einfall geht auf die Idee der Heiligenhauser Einzelhandelssprecherin Annelie Heinisch zurück. Sie hält große Stücke auf den "Heiligenhaus Guide" - eine App, die vor anderthalb Jahren für Heiligenhaus gestartet wurde. Sie geht zurück auf ein Konzept der Firma CityMarketing.Online aus Mülheim.

Zum Start Mitte 2016 hieß es : "Die Idee war, dass sich die Stadt vorstellt und Handel, Gastronomie, Handwerker und andere Einrichtungen eingepflegt werden können, um unsere Angebote gebündelt präsentieren zu können", sagte Heinisch damals. Die Optik stimmt: Per 360-Grad-Fotografien werden prägnante Plätze wie der Rathausplatz vorgestellt, virtuell kann man sich dann im Stadtgebiet bewegen und per Klick Zusatzinformationen bekommen. Diverse Suchfilter erleichtern den Zugriff auf passgenaue Information.

Inzwischen sieht sie das Projekt "in einer Umbruchphase". Im Stadtmarketing gebe es zwar viele Nutzer, "aber es geht um einen längeren Lernprozess. Digital ist wunderbar - aber man muss den Leuten das auch beibringen." Genau das soll in naher Zukunft auf dem Wege von Workshops passieren. Angesprochen sind zunächst Mitglieder der Stadtmarketing-Arbeitskreise.

Auch im Rathaus steht man der Digital-Idee nach wie vor aufgeschlossen entgegen. "Das Projekt steckt allerdings noch in den Kinderschuhen", kommentiert Wirtschaftsförderer Peter Parnow. "Die App gibt mehr her, als bisher genutzt wird."

"Wir haben bisher in Heiligenhaus 140 Kunden gewonnen, das ist viel für unsere Belange", sagt Richard Logan, der den Guide für die Online-Firma betreut. Erst im Sommer vergangenen Jahres habe es ein umfangreiches Update gegeben. Außerdem denke man, wie in Mülheim schon, an ein "Display-Netzwerk" - das sind Bildschirm-Angebote in Schaufenstern.

CityMarketing.Online setzt nach Logans Angaben einen Dreijahresplan um: "Aufbau, Content schaffen, Marketing", das seien die Stufen. Infos der App gibt es auch im Internet unter https://heiligenhaus.guide/

(RP)
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