Ratingen Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Bei einem Symposium für Patienten geht es heute im Stadtmuseum um Herzrhythmusstörungen.

 Dr. Markus Freistühler mit Oberärztin Sylwia Kaniewska vom Ratinger St. Marienkrankenhaus zu Vorhofflimmern..hier an einem Ultraschallgerät

Dr. Markus Freistühler mit Oberärztin Sylwia Kaniewska vom Ratinger St. Marienkrankenhaus zu Vorhofflimmern..hier an einem Ultraschallgerät

Foto: Blazy, Achim (abz)

Herzrhythmusstörungen, vor allem das Vorhofflimmern, können in Verbindung mit bestimmten Grunderkrankungen schwerwiegende Folgen haben. Bei einem Symposium am Mittwoch um 18 Uhr im Museum Ratingen können sich interessierte Bürger näher über Symptome, Diagnostik, Ursachen und Therapiemöglichkeiten informieren. Die RP hat im Vorfeld mit einem der Referenten, Dr. Markus Freistühler, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin amSankt Marien-Krankenhaus Ratingen, über diese Volkskrankheit gesprochen.

Was genau bedeutet Vorhofflimmern?

Freistühler Normalerweise schlägt das Herz regelmäßig, der sogenannte Sinusrhythmus ist gleichmäßig. Beim Vorhofflimmern gerät der Herzschlag aus dem Takt, es findet eine ungeordnete Herzaktivität statt.

Welche Anzeichen gibt es?

Freistühler Man bemerkt häufig einen zu schnellen oder ungleichmäßigen Herzschlag, Herzrasen oder Herzstolpern, teilweise Schwindel und Atembeschwerden. Es kommt aber auch vor, dass nichts von dem wahrgenommen wird. In der Regel gehen diese Episoden innerhalb von Minuten oder Stunden vorbei.

Wie gefährlich ist eine solche Herzrhythmusstörung?

Freistühler Das kann man pauschal nicht sagen. Wer grundsätzlich ein gesundes Herz hat, hat nichts zu befürchten. Allerdings kann das Vorhofflimmern in Verbindung mit Bluthochdruck das Risiko eines Schlaganfalls enorm erhöhen. Neben dem Blutdruck gibt es viele andere mögliche Ursachen für Vorhofflimmern. Wichtig ist, dass eine koronare Herzerkrankung, also eine Verengung der Herzkranzgefäße, ausgeschlossen wird .Dabei ist das Problem, dass viele gar nicht wissen, dass sie davon betroffen sind, denn sie haben nicht immer entsprechende Beschwerden.

Wie wird Vorhofflimmern diagnostiziert?

Freistühler Das normale EKG zeigt das Vorhofflimmern. Wird man hiermit nicht fündig, ist ein Langzeit-EKG sinnvoll. Wenn die beschriebenen Symptome regelmäßig auftauchen oder die Symptome nicht nur kurz, sondern viele Stunden am Stück bestehen bleiben, sollte ein Kardiologe aufgesucht werden. Ein Belastungs-EKG und ein Herzultraschall können dann Klarheit darüber bringen, welche Ursache es für die Herzrhythmusstörung gibt.

Wie wird das Vorhofflimmern behandelt?

Freistühler Wenn keine Grunderkrankung vorliegt, bedarf es in der Regel keiner großartigen Behandlung. Hört das Vorhofflimmern nicht auf, so kann es mit einem Stromstoß z.B. im Sankt Marien-Krankenhaus Ratingen beendet werden. Außerdem erklären am Mittwoch Experten aus Essen, wie man mit dem Herzkatheter Vorhofflimmern auf Dauer beseitigen und in besonderen Fällen durch ein Schwämmchen das Schlaganfallrisiko senken kann. Die medikamentöse Behandlung umfasst Medikamente, die Vorhoffflimmern unterbinden sollen und solche, die das Schlaganfallrisiko senken. Am meisten Respekt haben die Patienten vor den blutverdünnenden Medikamenten, die für die Schlaganfallprophylaxe eingesetzt werden.

Warum?

Freistühler Sie haben Angst vor Blutungen. Dabei sind gefährliche Blutungen ein sehr seltenes Ereignis. Mittlerweile gibt es neben Marcumar und Heparin noch eine neue Medikamentengruppe, die sich NOAK nennt. Sie hat einige Vorteile, zum Beispiel müssen Patienten unter deren Gabe nicht alle vier Wochen zur Blutuntersuchung zwecks Überprüfung der Gerinnungsparameter. Für die meisten Patienten stellen diese Medikamente einen Fortschritt dar. Bei geringerem Blutungsrisiko schützen sie effektiv vor Schlaganfällen.

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