Ratingen Weltbürgerin wird sesshaft

Ratingen · Walburga von Guretzki-Cornitz hat in Hongkong, Amsterdam und München gelebt. In Ratingen ist sie sesshaft geworden und engagiert sich als Präsidentin der Inner Wheel-Frauen.

Ratingen: Weltbürgerin wird sesshaft
Foto: Blazy, Achim

Wer Walburga heißt, kann entweder die Nichte des Heiligen Bonifatius sein oder aber aus Bayern stammen. Für Walburga von Guretzki-Cornitz war die bayerische Variante vorgesehen - in der Familie und ringsum hatte sich der Mädchenname schon reichlich bewährt. Der Heiligen mit diesem Vornamen kam sie dann doch noch auf die Spur. Als gläubige Christin, als Theologie-Studentin und einfach als wissbegierige Person.

Die Heilige ist eine, die aus dem Vollen schöpfte: Klostergründerin, Missionarin, mit mancherlei Dingen in der Walpurgisnacht verbunden und immerhin mit zwei Namenstagen bedacht. Man könnte der irdischen Walburga endlos lauschen, wenn sie in ihr Wissens-Kästchen langt.

Als Ältestes von fünf Kindern hatte die heute 62-Jährige nach dem Abitur ein Studium mit Endziel Lehramt und als Fächer Theologie und Latein erwählt. Auf die höheren Pädagogik-Weihen hat sie dann aber verzichtet. Was Wunder - war sie mit 20 Jahren nicht nur verliebt, sondern auch verheiratet und mit Glück, Neugierde und Ehemann in einer Citroën-Ente und auch anders an den schönsten Flecken der Welt unterwegs.

Natürlich wurde auch mal ordentlich für Geld gearbeitet - in einem Schulbuchverlag in Stuttgart konnte Walburga ihr Wissen anbringen. Die Lehrer-Einsatzmöglichkeiten in einem vorher zu planenden Bundesland standen aber schließlich den beruflichen Verpflichtungen des Ehemanns nicht besonders hilfreich entgegen. Aber er hatte immerhin genau deshalb so attraktive Wohnorte wie Hongkong und Amsterdam zu bieten. Was ist ein Job als Lateinlehrerin dagegen?

Walburga von Guretzki-Cornitz zog mit, auch nach München, kümmerte sich um die beiden heißgeliebten, asiatischen Söhne, die die Eheleute adoptiert hatten und fand - die Dumeklemmer wissen, warum - in Ratingen ihre Heimat. Zehn Jahre führten die Guretzkis eine Galerie an der Düsseldorfer Straße, waren aktive Posten auf der kulturellen Rechnung der Stadt. Die lustigen Zeiten in der Ente waren vorbei, aber treue Freunde, neu gewonnen in Ratingen und gut gepflegt dazu, kümmerten sich.

Sie ist eine Frau, die bewahrt, sammelt, sich nicht unbedacht von Menschen und Dingen trennt, bescheiden dazu und warmherzig. So meint Karl-Ernst Schmitz-Simonis, langjähriger rotarischer Freund von Walli von Guretzky, dass er an ihr besonders die Mischung von oberpfälzischer Fröhlichkeit, Kunstsinnigkeit und literarischer Belesenheit schätzt. "Außerdem hat sie stets ein offenes Haus, engagiert sich sozial und pflegt ihre Freundschaften."

Sozial ist sicher ihr Engagement als Präsidentin der Ratinger Inner Wheel-Frauen. Und außerdem ist sie mit großer Zuverlässigkeit im Kaiserswerther Fliedner-Gymnasium als Hausaufgaben-Betreuerin für die fünften und sechsten Klassen im Einsatz.

Das ist ein Beruf und kein edles Verströmen.

(gaha)
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