Ratinger Miteinander Neue Mitte in Tiefenbroich soll Stadtkern werden

Tiefenbroich · Der Mehrgenerationentreff ist eine zentrale Anlaufstelle im Stadtteil, der Stück für Stück weiter entwickelt werden soll.

 Der Mehrgenerationen-Treff in Tiefenbroich.

Der Mehrgenerationen-Treff in Tiefenbroich.

Foto: Achim Blazy (abz)

Noch vor einigen Jahren hatte der Stadtteil Tiefenbroich politisch einen sehr schweren Stand – irgendwie vergessen, nach hinten gerutscht auf der Prioritätenliste, ohne große Lobby. Das hat sich geändert. Es geht mehr und mehr aufwärts. Der moderne Mehrgenerationentreff hat sich längst etabliert. Dann kam das nächste gute Signal: Mit rund 200.000 Euro fördert das Land die Stärkung der Tiefenbroicher Ortsmitte.

Diese Nachricht vermeldete das Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Auf Einladung der beiden Tiefenbroicher Ratsmitglieder Wolfgang Diedrich und Ina Bisani hatten Bürgermeister Klaus Konrad Pesch und CDU-Stadtverbandsvorsitzender Patrick Anders vor einigen Monaten Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär im Landesbauministerium, zu einem Ortsrundgang durch Tiefenbroich eingeladen und sich über das Sofortprogramm des Landes zur Stärkung der Innenstädte und Zentren informiert.

„Einmal mehr zahlen sich der Blick über den Tellerand und das gemeinsame politische Wirken auf mehreren politischen Ebenen für unsere Heimatstadt Ratingen aus. Das Förderprogramm des Landes ist für unsere Stadt, insbesondere aber für Tiefenbroich, eine echte Chance“, kommentierten CDU-Fraktionschef Stefan Heins sowie die Ratsmitglieder Ina Bisani und Wolfgang Diedrich die Landesunterstützung. Man werde aber auch die anderen Ortsteile und deren Entwicklungsmöglichkeiten weiter im Blick behalten, betonte CDU-Parteichef Patrick Anders.

Das Sonderprogramm der Landesregierung umfasst dieses Handlungsfeld: Die vorübergehende Anmietung leerstehender Ladenlokale durch die Kommunen zur Etablierung neuer Nutzungen soll kleinteiligen Leerständen entgegenwirken. 

Die aktuell von Filialschließungen großer Warenhäuser betroffenen Städte und Gemeinden werden so gestärkt, dass man durch mehr Immobilien-Kompetenz gegenüber den Eigentümern auf Augenhöhe agieren und Nachnutzungsperspektiven entwickeln kann. Leerstehende Einzelhandelsimmobilien werden oft Gegenstand von Immobilienspekulationen. Den Kommunen wird der Zwischenerwerb von Gebäuden ermöglicht, um die Verfügungsgewalt über die Objekte zu erlangen. In Folge massiven Leerstands ist ganz konkret zu prüfen und zu entscheiden, ob die Konzentration von Handelslagen erforderlich ist und, wenn ja, wo diese räumlich stattfinden soll. Hier helfen Beratungs- und Planungsangebote mit dem Ziel, ein Zentrenmanagement anzustoßen. Man könnte zudem einen Verfügungsfonds aufbauen.

Tiefenbroich hatte nie einen echten Stadtkern. Umso wichtiger war der Bau des Mehrgenerationentreffs an der Sohlstättenstraße. Verschiedene Angebote bringen alle Bewohner des Quartiers zusammen, egal welchen Alters. „Der Treff wurde nach der Eröffnung sofort sehr gut angenommen“, so Diedrich. Bridge-Club, Strickrunde, Frühstückstreff oder Shanty-Chor – sie alle finden in der neuen Mitte ein Zuhause; Veranstaltungen waren oft ausgebucht – dies in Zeiten vor Corona. Das Angebot ist so erfolgreich, dass andere Ratinger Stadtteile etwas neidisch auf den Mehrgenerationentreff blicken und ein ähnliches Angebot für sich reklamieren.

Der Stadtteil will nun nachlegen: Auf dem Eckgrundstück Am Feldkothen/Alter Kirchweg ist ein Neubau mit 26 Wohneinheiten und integrierter Kita geplant. „Das ist in Ratingen einzigartig“, urteilte Diedrich. In Sachen Nahversorgung fühlen sich die Tiefenbroicher abgehängt. „Es gibt keine Post“, erklärte Diedrich, „die ärztliche Versorgung ist schwierig, und der Einzelhandel wird von Ratio dominiert.“

Ina Bisani betonte: „Freiflächen sollen wieder belebt werden; dazu zählen die Anlage und Sanierung von Grünanlagen und Blühstreifen sowie die Aufstellung von Parkbänken. Auch müssen die Rad- und Fußwegeverbindungen attraktiver werden, die Sohlstättenstraße sowie die Jägerhofstraße müssen dringend verkehrsberuhigt werden. Gleichzeitig sollten Lösungen für brachliegende Grundstücke und leerstehende Häuser gefunden werden, die langsam verwahrlosen.“ Zudem soll der Dienstleistungsbereich im Stadtteil auf den Prüfstand gestellt werden.

Fazit: Der Stadtteil wird sich weiter entwickeln. Und er bringt die Generationen zusammen.

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