Cromford und Hösel Wo Stöbern auch bei Regen Spaß macht

Ratingen · Der Kunsthandwerker- und Weihnachtsmarkt „allerHand“ in der alten Textilfabrik Cromford lockt Jahr für Jahr unzählige Besucher an. Auch der kleine Nikolausmarkt am Höselcenter hat sich mittlerweile etabliert.

 Auf dem Kunsthandwerkermarkt im Museum Cromford präsentierte Margarete Heimowski aus Ratingen ihre Holzfiguren.

Auf dem Kunsthandwerkermarkt im Museum Cromford präsentierte Margarete Heimowski aus Ratingen ihre Holzfiguren.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es regnet in Strömen, ein Wetter bei dem man bekanntlich keinen Hund vor die Tür jagen würde. Das muss auch nicht sein, Geschenke für den Vierbeinigen Freund kann man ja trotzdem kaufen, zum Beispiel am Stand von Gabriele Niesen: bunte Leinen, Futterbeutel, Schnüffelkissen, alles hat die Düsseldorferin mit viel (Tier-)liebe zum Detail hergestellt. Im feudalen Herrenhaus der ehemaligen Textilfabrik, in herrschaftlichster Kulisse, hofft sie auf viel interessierte Kundschaft.

„Ich bin zum ersten Mal hier auf dem Kunsthandwerksmarkt, es ist wunderschön hier aber es läuft ein wenig schleppend, vermutlich müssen sich die vielen Stammbesucher erst einmal an dieses besondere Sortiment gewöhnen.“ Recht mag sie haben, zwar ist auch die Hombergerin Petra Baierl mit ihrem Angebot neu auf dem Markt, ihre Kunstwerke aber sind so begehrt, dass sie fürchtet, später nichts mehr anbieten zu können. „Ich stelle Engel her, ausschließlich aus gefundenen Materialien, Glasscherben, Treibholz, Muscheln, Steine“, erzählt die Künstlerin, die erst seit einem Jahr kreativ tätig ist. „ich hab immer schon gerne solche Sachen gesammelt, aber erst jetzt, seit ich In Rente bin, stelle ich daraus Figuren her.“

Es riecht nach Zimt, nach Seife, nach Tee und Gewürzen- überall, im Museum und im Herrenhaus- haben sich die Anbieter Nischen gesucht um ihre selbstgemachten Dinge zu präsentieren und vielleicht auch das ein oder andere zu verkaufen. „Ich liebe es zu stricken, das ist für mich die absolute Erholung, “, erzählt Elke Stratmann und zeigt auf drei Tischen verteilt, was da so im Laufe der Monate zusammengekommen ist: Stulpen, Schlupfmützen, Loops, Handschuhe, mal unifarben, mal bunt. „Trend sind die bunten Sachen und viele kaufen auf Grund ihrer Allergien tatsächlich lieber Sachen aus Chemiefaser“, weiß die fröhliche Ratingerin, „aber eigentlich geht’s mir wirklich nur um das Hobby, und nicht darum hier das große Geld zu machen.“ Geschnitztes aus Holz, individueller Schmuck, Taschen, Dekoratives aus Papier, die Auswahl an schönen Dingen ist groß, weil nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern hereingelassen wird, kann in ruhiger Atmosphäre wunderbar gestöbert werden.

Lieselotte Strelow stellt Seifen her, ihre gefilzten Seifen sehen nicht nur besonders schön aus, sondern sie schäumen auch gut und haben einen leichten peelingeffekt, wunderbar geeignet als kleine Aufmerksamkeit zu Nikolaus oder zwischendurch. Genauso wie ihre schön verpackten selbstgemachten Hundekekse für den Allergikerhund in Knochenform. „Da ist wirklich nur Reismehl drin oder Haferflocken mit Süßmehlkartoffel und etwas Kokosöl, das verträgt wirklich jeder Hund“, weiß die Stammverkäuferin. Und apropros Hund: auch Gabriele Niesen hat Grund sich zu freuen. Ein mit Hundeköpfen verziertes Hundehalstuch hat es Besucherin Charlotte Fischer- Simon angetan und wechselt daher kurzerhand den Besitzer. „Ich besuche heute Abend eine Freundin, die hat so einen kleinen weißen zotteligen Hund, dem steht das bestimmt hervorragend“, erklärt die Kundin.

Weniger besinnlich geht es wetterbedingt auf dem Höseler Nikolausmarkt zu, es schüttet auch hier wie aus Eimern. Das aber hält Sofia Poock, die in der Eine Welt Laden- Hütte vor allem Schokolade verkauft („Männer lieben die dunkle salzige Schokolade, warum auch immer?“), nicht davon ab, den Menschen ins Gesicht zu strahlen. „Ist doch schön hier, wir haben viele Unterstellmöglichkeiten, also alles kein Problem“. Und so sehen es scheinbar auch die die, die trotz Regen gekommen sind: sie quetschen sich unter die Dächer, trinken Glühwein, singen zum Bühnenprogramm mit, drei kleine Mädchen springen unermüdlich in die großen Pfützen und quietschen vor Vergnügen. „Ist das nicht herrlich“, schwärmt eine alte Dame, die unter ihrem Regenschirm das Treiben beobachtet, „die Menschen sind jetzt gerade glücklich, was will man mehr?“

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