Ratingen Wehr rettet 32 Menschen aus Wohnhaus

Ratingen · Dramatische Szenen spielten sich am späten Donnerstagabend ab: Ein Wohnhaus am Wilhelmring war wegen eines Kellerbrandes verraucht. Unter den Verletzten waren auch drei Kinder. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

 Eine Frau wurde am späten Donnerstagabend in Sicherheit gebracht.

Eine Frau wurde am späten Donnerstagabend in Sicherheit gebracht.

Foto: Feuerwehr Ratingen

Anwohner hatten sich auf Balkone gestellt und riefen panisch um Hilfe. Als die Feuerwehr am späten Donnerstagabend gegen 22.49 Uhr am Wilhelmring eintraf, bot sich den Rettern ein dramatisches Bild: Starker Rauch hatte das viergeschossige Mehrfamilienhaus umhüllt, die Einsatzlage gestaltete sich äußerst schwierig. Man habe den gesamten Wohnblock nicht mehr erkennen können, berichtete Wehr-Sprecher Jan Neumann. Der Einsatzleiter habe wegen der brisanten Situation sofort die Alarmstufe erhöht und weitere Einsatzkräfte alarmiert.

Unterdessen begann die Feuerwehr sofort damit, die Anwohner des Hauses aus der verqualmten Falle zu retten. Dies gelang mit Hilfe von tragbaren Leitern, zwei Drehleitern und Fluchthauben. 32 Personen konnten schließlich in Sicherheit gebracht werden. Dies geschah unter schwierigsten Bedingungen: Teilweise kamen die Einsatzkräfte nur mit Hilfe von Atemschutz voran und dies bei "Nullsicht", wie der Feuerwehr-Sprecher betonte.

Notärzte untersuchten die Anwohner in der Lobby eines nahe gelegenen Hotels. Elf Bürger, darunter drei Kinder, wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, bei allen Personen bestand der Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung. Zwei Feuerwehrleute mussten ebenfalls in Kliniken behandelt werden.

Für den Transport der Verletzten waren Einheiten des Rettungsdienstes aus Duisburg und Düsseldorf alarmiert worden. Einsatzkräfte konnten den Brand im Keller mit Hilfe von zwei C-Rohren löschen. 13 Beamte der Kreispolizei waren bis 1.35 Uhr am Einsatzort. Sie hatten den Bereich um das Haus großräumig abgesperrt. Grund: Die aufwendigen Einsatzarbeiten sollten nicht behindert und gefährdet werden. Der Verkehr wurde umgeleitet. Die unverletzten Bewohner kehrten nach den Löscharbeiten in ihre Wohnungen zurück.

Ermittler der Polizei kamen am Freitag zu dem Ergebnis, dass das Feuer "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" durch "vorsätzliche Brandstiftung" gelegt worden sei. Wer das Feuer verursacht hat, ist noch unklar. Die Ermittlungen dauern an. Die Experten sahen sich am mittlerweile ausgekühlten Brandort genau um. Der Schaden beträgt nach Schätzung der Kriminalisten etwa 40 000 Euro. Wer Beobachtungen gemacht hat und Hinweise geben kann, der sollte sich schnellstens bei der Ratinger Polizei unter Telefon 9981-6210 melden.

Die Feuerwehr informierte am Freitag die Stadtverwaltung, die sicherheitshalber Notunterkünfte bereitstellte. Die Stadtwerke hatten aus Sicherheitsgründen zunächst den Strom im Wohnhaus am Wilhelmring abgeschaltet, am gestrigen Mittag betonte ein Mitarbeiter des Amtes für Wohnen und Soziales, dass man das noch bestehende Strom-Problem in den Griff bekommen werde, nur in Sachen Telefon und TV gebe es Schwierigkeiten.

Ein Bürger, der in dem Haus wohnt, betonte gestern, dass mit ihm "alles okay" sei. Er sei mit dem Schrecken davon gekommen — dies so kurz vor den anstehenden Weihnachtstagen.

Im Treppenhaus und im Bereich des Kellers roch es noch stark nach Feuer, die Eingangstür stand weit offen — zwecks Lüftung.

(RP/ac)
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