Ratingen Was in Ratingen gezeigt wird, ist ganz großes Kino

Ratingen · Schön, dass die Stadt immer noch ein eigenes und qualitativ hochwertiges Kino hat. Vor wenigen Jahren sah die Zukunft sehr düster aus.

Wie selbstverständlich schauen sich die Stammgäste die besten Filme an - digital, versteht sich. Und neuerdings wird auch Klassik live übertragen. Prima, einfach berauschend und erfrischend. Doch man erinnere sich: Vor wenigen Jahren wäre beinahe der letzte Vorhang für diese wunderbare Institution gefallen. Es ging im Jahr 2011 um die zentrale Frage, wie man das Kino zukunftsfähig machen kann. Ohne Geld von der Stadt würde bald nichts mehr laufen. Eine Umrüstung auf digitale Technik musste also her. Die Entscheidung - immerhin ging es um rund 200 000 Euro - fiel der Politik wahrlich nicht leicht. Doch das Ganze hat sich ausgezahlt: Das Kino lebt, man ist und bleibt konkurrenzfähig, kann den Bürgern hochwertige Qualität bieten.

Peter Beyer, der CDU-Bundestagsabgeordnete, hatte damals bei einem Besuch des Kinos das Engagement der Familie Rosslenbroich herausgestellt. Der Name sei eng mit der Kinogeschichte Ratingens verbunden. Hubert Rosslenbroich, der Vater der Schwestern Margarete Papenhoff und Gabriele Rosslenbroich, betrieb die Theater "Film und Bühne", "Metropol" und "Schauburg" in der Dumeklemmerstadt.

1976 eröffneten die beiden Frauen im ehemaligen Minoritenkloster das "Kino 1 + 2". Eine lange Tradition also, die durch die Stadt gestützt wird: Die Verwaltung stellt Räume und Technik zur Verfügung und hat den Bereich verpachtet. Drei Viertel der 4800 Kinoleinwände, so schätzte Beyer, sollten bundesweit umgestellt werden. Klar war auch: Pro Leinwand musste man mindestens 70 000 Euro investieren. Und wie der damalige Dezernent Dirk Tratzig orakelte der Bundespolitiker: In Kinos jenseits der Metropolen würde der Verzicht auf eine Umrüstung das Aus für Betreiber bedeuten. So sah es auch die SPD: Ohne Umstellung auf die Digital-Technik könnten attraktive Filme nicht mehr oder nur weit nach dem Bundesstart gezeigt werden. Folge: Lokale Kinos verlieren den Anschluss. Schön, dass es in Ratingen tagtäglich heißt: Film ab!

(RP)
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