Postskriptum Die Woche In Ratingen Warum die Stadt mit der Wirtschaft reden muss

Ratingen · Jobs und Ausbildung für Flüchtlinge - eine Herkulesaufgabe für Verwaltung und Unternehmen. Dies belegt eine Diskussion.

Es war ein überschaubarer Kreis in den Räumen der Doosan Lentjes GmbH an der Daniel-Goldbach-Straße in Tiefenbroich: Unternehmensverband Ratingen (UVR) und die Wirtschaftsförderung der Stadt hatten zur Diskussion geladen. Zentrale Fragen: Wie kann man die Flüchtlinge in die hiesige Gesellschaft integrieren? Wie kann man Ausbildungsmöglichkeiten anbieten? Und Jobs? Eklatant ist die Diskrepanz zwischen dem, was im fernen Berlin beschlossen wurde, und dem, was in Ratingen und im Kreis Mettmann tatsächlich passiert. Die Kommunen stehen vor einer Herkulesaufgabe. Von Perspektiven für die Menschen will noch niemand konkret sprechen. Wolfgang Mai von der Agentur für Arbeit berichtete, dass bisher nur 13 (!) Flüchtlinge eine Beratung gesucht hätten. Und er schickte hinterher, dass rund 85 Prozent der Asylbewerber für den Arbeitsmarkt schlichtweg unbrauchbar seien. Die Sprache sei der Zugangsschlüssel, doch in diesem Bereich hapere es massiv.

Was also tun? Thomas Wehrheim, CEO der Doosan Lentjes GmbH, schlug einen Schulterschluss der Unternehmen vor: Praktika anbieten, Jobs je nach Befähigung, Kontakte zu den Flüchtlingen herstellen. All dies soll koordiniert geschehen. Olaf Tünkers, der Vorsitzende des UVR, lässt zwei Asylbewerber in seine Firma hineinschnuppern. Dies könnte eine Blaupause für andere Firmen sein, so Tünkers.

Für die Stadtspitze, also Bürgermeister Klaus Konrad Pesch und den Ersten Beigeordneten Rolf Steuwe, geht es in diesen Tagen darum, die Aktualität zu bewältigen. 20 Flüchtlinge kommen pro Tag neu hinzu. Immerhin: Dieser Dialog war schonungslose Bestandsaufnahme und Initialzündung zugleich.

(RP)
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