Aktion in Heiligenhaus Das Vorlesen schafft die schönsten Momente

HEILIGENHAUS · Gestern war bundesweiter Vorlesetag. Im Unterilper Familienzentrum Löwenzahn übernahmen das der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann und Dezernent Thomas Langmesser.

 Im Familienzentrum Löwenzahl las der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann den Kindern vor.

Im Familienzentrum Löwenzahl las der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann den Kindern vor.

Foto: Achim Blazy (abz)

Mit großen Augen tapsten die Vorschulkinder in den Turnraum und schauten sich um. Die blauen Sportmatten lagen am Boden, auf ihnen überall verstreut Kissen und das Licht war ein bisschen gedimmt. Jedes der Kinder, die vorsorglich auch schon ihre Kuscheltiere mitgebracht hatten, suchte sich einen Platz und machte es sich hier so richtig gemütlich: Hier wurde gestern nicht getobt, sondern Zuhören war angesagt.

Gestern war in ganz Deutschland zum 18. Mal Vorlesetag – und auch in Heiligenhaus standen gestern Geschichten aus dem gedruckten Buch im Fokus vieler Ohren und auch Augen. Zu den Vorlesern gehörte gestern auch der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann, er hatte das Buch „Fünf“ im Gepäck, in dem es natürlich, passend zum Motto „Freundschaft und Zusammenhalt“ um echte Freunde ging.

Wie hier in der Familienzentrum Löwenzahn in der Unterilp machten es sich auch Kinder in der Abtsküche zwischen der Heimatkundlichen Sammlung und dem Umweltbildungszentrum gemütlich. „Das Lesen hat hier einen sehr hohen Stellenwert“, betont Martin Babetzki, kommissarischer Leiter des Familienzentrums Löwenzahn. „Durch das gemeinsame Lesen erleben die Kinder die Außenwelt“, sie lernen, sich in Situationen hineinzuversetzen und dadurch auch die ganze Klaviatur der Gefühle kennen. Selbstverständlich sei das gemeinsame Lesen, das Vorlesen und das Zuhören in den Familien aber leider nicht mehr. „Gerade in Zeiten der ‚schnellen Medien‘, wo man die Kinder schnell mal an das Tablett setzt, merken wir, wie wichtig das gemeinsame Lesen ist.“  Ruhe, Zeit zusammen verbringen und gemeinsam in die Geschichten eintauchen, das schafft eine Verbindung. Auch, dass es ein Buch zum Anfassen gibt, sei nicht unerheblich. „Bücher sind ganzheitlich. Anfassen, begreifen, blättern, das fördert auch das motorische Gefühl der Kinder.“

Im Familienzentrum Löwenzahn gibt es einen Bücherschrank, aus dem die Kinder sich jede Woche Bücher mit nach Hause nehmen dürfen, regelmäßig wird auch in der Einrichtung vorgelesen. „Wir nehmen das Vorlesen sehr ernst. Im Kollegium sind wir uns einig, dass wir Bücher positiv verknüpfen wollen.“ Das fange schon damit an, dass sich die Kinder selbst Geschichten zu den Büchern ausdenken, die sie durchblättern. „da gibt es kein Richtig oder Falsch“.

Und so wurden die Bilder aus dem Buch, aus dem Björn Kerkmann las, noch einmal über einen Beamer an die Wand geworfen, um die Kinder auch wirklich in die Geschichte mitzunehmen. „Es ist diese Atmosphäre, die das gemeinsame Vorlesen ausmacht, das sind einfach die schönsten Momente.“ Auch Forscher der Vorlesestudie 2021 sind sich einig: Vorlesen ist ein Grundbedürfnis von Kindern. Sie fanden heraus: 32 Prozent der Kinder erhalten zu Hause von ihren Eltern keine oder nur selten Impulse durch Vorlesen und Erzählen. Hier seien es die Kindertagesstätten:  In 91 Prozent der Einrichtungen erfahren die Kinder mindestens einmal am Tag Impulse durch Geschichten.

In der Unterilp sei der Vorlesetag in den letzten Jahren ein bisschen eingeschlafen, „dabei hat der Tag einen tollen Erlebnis-Charakter“, sagt Babetzki. Und so riecht es im ganzen Haus nach frischen, selbst gemachten Waffeln, die noch einmal zum Wohlgefühl beitragen. Neben dem Beigeordneten ist auch der Dezernent Thomas Langmesser der Einladung gefolgt und las aus dem Kinderbuch-Klassiker „Der Regenbogenfisch“. 

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