Lintorf Von Lintorf aus helfen sie auf der ganzen Welt

Lintorf · Beim SPD-Sommerprogramm führten die Ehrenamtler des Technischen Hilfswerks ihr Können und ihre Geräte vor.

 Schweres Gerät schaute sich die SPD beim THW in Ratingen an. Es war schon bei Katastrophen weltweit im Einsatz.

Schweres Gerät schaute sich die SPD beim THW in Ratingen an. Es war schon bei Katastrophen weltweit im Einsatz.

Foto: Achim Blazy

Dass das Technische Hilfswerk (THW) offiziell eine Bundesanstalt ist, das hätten vielleicht noch einige der rund zwei Dutzend Teilnehmer der SPD-Sommertour gewusst, doch was da alles hinter steckt, war für viele Neuland. Und genau deshalb nutzten sie die Gelegenheit, zusammen mit SPD-Chef Christian Wiglow und der Landtagsabgeordneten Elisabeth Müller-Witt den Ratinger THW-Ortsverband in seiner Unterkunft am Hülsenbergweg zu besuchen. Es war bereits die vierte Station der diesjährigen Sommeraktion der Sozialdemokraten.

"Fast 80000 Mensch engagieren sich bundesweit für das THW, es gibt rund 670 Ortsverbände", erklärte Gerhard Gärtner, Chef der Ratinger Einheit den Besuchern. Über 100 davon sind es in Ratingen, inklusive einer Nachwuchseinheit, die ähnlich wie bei der Jugendfeuerwehr langsam an den aktiven - ehrenamtlichen - Dienst herangeführt wird. Und auch über die Geschichte des Ortsverbandes erfuhren die Besucher etwas: Er wurde im Jahr 1971 noch in Kettwig gegründet und dann im Zuge der kommunalen Neugliederung fünf Jahre später dem Kreis Mettmann zugeordnet. Der verlegte den Ortsverband dann in die Dumeklemmerstadt. Seitdem haben sich die Aufgaben der Frauen und Männer immer weiter entwickelt. Und auch aus Ratingen reisen Helfer, die sich nach der Grundausbildung spezialisiert haben, in Katastrophengebiete überall auf der Welt. "Dabei sind wir natürlich immer darauf angewiesen, dass die Arbeitgeber mitspielen", erklärt THW-Sprecher Daniel Claus. Das funktioniere meistens aber sehr gut - wie zum Beispiel im vergangenen Jahr, obwohl die Ehrenämter da gar nicht weit reisen mussten, um zum Einsatz zu kommen, so Claus: "Nach Pfingstturm Ela waren wir die ganze Woche im Einsatz in Ratingen."

Besonders interessiert zeigten sich die Gäste in Lidtorf am Können der Fachgruppe Ortung. Deren Mitglieder kommen immer dann zum Einsatz, wenn Menschen vermisst werden. Das kann nach Naturkatastrophen sein aber auch bei schlimmen Einzelschicksalen, wenn eine Person nicht nach Hause gekommen ist. Dafür verfügen die Orter über Suchhunde, die speziell ausgebildet sind, vermisste Menschen zu finden. Und gerade die kamen natürlich sehr gut an bei den Besuchern. Schließlich überzeugten die Helden auf vier Pfoten nicht nur durch ihr Können sondern auch ihren Charme. "Die Fachgruppe Ortung kann aber neben der Suche nach vermissten oder verschütteten Personen auch andere Aufgaben übernehmen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Versorgungsunternehmen das Aufspüren von Leckagen an Versorgungsleitungen oder Lageerkundungen", erklärt Daniel Claus.

Ebenfalls in Lintorf stationiert ist die Fachgruppe Sprengen, dazu kommen noch Bergungsgruppen und die Experten für Wasserschaden/ Pumpen. Bis zum 15000 Liter Wasser pro Minute können die Helfer mit ihren Geräten aus Kellern oder Anlagen heraus pumpen. Außerdem ist die Fachgruppe in der Lage, über längere Strecken Wasserleitungen zu errichten, um zum Beispiel Löschwasser für die Feuerwehr zu fördern.

SPD-Chef Christian Wiglow zeigte sich am Ende so begeistert vom Können und Engagement der THWler, dass er spontan in den Förderverein eintrat: "Hier wird wirklich tolle Arbeit geleistet." Und die Verantwortlichen des THW nutzten die Gelegenheit, gleich noch etwas Werbung in eigener Sache zu machen: "Wir sind immer auf der Suche nach engagierten Ehrenamtlern. Das müssen nicht nur junge Leute sein", so Chef Gärtner.

(RP)
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