Ratingen Voller Einsatz für das Ehrenamt

Ratingen · Die Meile der Hilfe rund um um Peter und Paul zeigt die ganze Bandbreite des Engagements in Ratingen.

Bunte Halsketten, Ringe und Armreife - bei Renate Vander kann Weihnachten kommen. Zusammen mit weiteren Arbeiten und handgemachten Grußkarten breitete sie am Samstag auf der Ehrenamtsmeile ein ganzes Sortiment am Stand der Rumänienhilfe aus. Ihre Freundin Rita Kaldenbach hat nicht nur bei der Produktion geholfen, sondern unterstützte auch beim Verkauf. Die Einnahmen kommen Kindern in Rumänien zu Gute.

Bereits am frühen Vormittag hatte sich Renate Vander von ihrem Ehemann Peter verabschiedet. Der bringt derzeit rund 250 von Ratinger Kindern gespendete Schultornister in die rumänische Stadt Caransebe°. Den dazu nötigen Transporter lieh die Ordensgemeinschaft der Armen Brüder des heiligen Franziskus aus. Das Benzin und alle weiteren Kosten zahlen Peter Vander und seine mitfahrenden Freunde aus eigener Tasche. Voller Einsatz für das Ehrenamt.

Darum ging es den rund 100 Aktiven der Ratinger Agenda 21 an 15 Ständen rund um Peter und Paul: Die Vielfalt des Engagements in Ratingen zu zeigen und neue Interessenten zu begeistern. Dabei reicht der Einsatz von der Nachbarschaftshilfe über die Hausaufgabenbetreuung, die Arbeit mit alten Menschen bis hin zu den hochprofessionellen Rettern der Freiwilligen Feuerwehr. Organisator Erhard Raßloff hat die Statistik über das Ehrenamt auf Ratingen heruntergebrochen: "Danach sind in unserer Stadt rund 23.000 Menschen ehrenamtlich im Einsatz. Ohne diese Arbeit würde im sozialen Bereich, in Kultur und Sport wenig laufen."

Wer sich für ein Ehrenamt interessiert, hat in Ratingen die Wahl: Rund 450 Vereine sind permanent auf der Suche nach helfenden Händen. Daneben vermittelt die Freiwilligenbörse Ehrenamtler an Personen und Institutionen, die Unterstützung brauchen. "Momentan sind bei uns rund 480 Freiwillige registriert", sagt Manfred Armborst. Derzeit gebe es einen großen Bedarf an Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung, vor allem in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. "Ein typisches Bild zu Beginn eines neuen Schuljahres." Die 14 Mitarbeiter der Freiwilligenbörsen bringen die Profile der Helfer mit den Anforderungen der Suchenden zusammen. Mehr noch: Über eine der Trägerorganisationen der Börse, den Sozialdienst katholischer Frauen, SKF, sind die Freiwilligen während ihres Einsatzes versichert. "Zudem versuchen wir auch nach einer Vermittlung in Kontakt zu bleiben. So können wir rechtzeitig eingreifen, falls sich etwas in eine falsche Richtung entwickeln sollte." Gibt es denn noch genug Menschen, die sich für andere oder für eine gute Sache einsetzen wollen? Einhellige Meinung am Samstag: Ja. "Aber die Freiwilligen werden heute intensiver als früher betreut - und das ist gut so", sagte Organisator Erhard Raßloff. Und: In den 1970er Jahren sei es seiner Erinnerung nach einfacher gewesen, neue Freiwillige zu finden. Auch Renate Vander von der Rumänienhilfe muss sich manchmal kritischen Fragen stellen: "Es gibt Leute, die darauf hinweisen, dass auch bei uns arme Leute leben - und nicht nur in Rumänien." Deshalb engagiere sie sich jetzt zusätzlich für in Ratingen lebende Asylbewerber.

Den kleinsten Stand hatte Ernesto Cebulla. Auf einem Klappstuhl saß er hinter einem Mini-Tisch und warb neue Mitglieder für das Ratinger Seniorenorchester. "Vor allem die Violine fehlt uns momentan, aber auch jemand am Klavier, am Schlagzeug und am Cello."

Das eigentlich 15-, derzeit 10-köpfige Ensemble musste bereits einen Auftritt im Rahmen der Reihe "Kultur am Nachmittag" wegen Musiker-Mangel absagen. "Vorhin kam eine Rentnerin, die Klavier und Akkordeon spielt; vielleicht besucht die mal eine Orchesterprobe", hoffte Cebulla. Infos: Telefon 24450.

(dne)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort