Ratingen VHS-Leiterin liebt das gesunde Leben

Ratingen · Claudia Stawicki radelt täglich zur Arbeit, hütet den Fachbereich Gesundheit und wünscht sich einen Klostergarten.

Es war die Zeit, als in Deutschlands Küchen Pril-Blumen auf den Kacheln blühten. Die beiden Jahre mit den höchsten Geburtenraten seit dem Zweiten Weltkrieg waren vorbei und auf der Liste der beliebtesten Mädchennamen stand ihr Name an dritter Stelle. Es war 1966 und Claudia Stawicki kam in Remscheid auf die Welt. Zwei Brüder gab es schon, was in ihrem Fall eine komfortable Situation war - die pädagogischen Pfade waren bereits ausgetreten. Jetzt markiert sie selber pädagogische Wege, denn sie ist seit einem Jahr Leiterin der Volkshochschule Ratingen.

Ob sie nun die Tütenlampe neben dem Cocktailsessel stehen hatte oder die Schlaghose am Bein, sei dahingestellt. Die junge Frau engagierte sich jedenfalls stark im kirchlichen Bereich, leitete Gruppen und machte das, was man später mit "Ich komme aus der Jugendarbeit" umschreibt. Immerhin konnte sie wertvolle Erfahrungen sammeln und sich in vielem erproben. Dennoch absolvierte Claudia Stawicki erst einmal erfolgreich eine Ausbildung zur Industriekauffrau.

Doch dann studierte sie doch noch, und zwar Pädagogik und das "auf Diplom". 1995 war sie fertig und 29 Jahre alt. "Es war eigentlich ein Zufall, dass ich gleich eine interessante Beschäftigung bekam, nämlich die Projektleitung einer Umschulung für Frauen, die Kinderpflegerin werden wollten", erzählt sie. Sie war damit an der VHS Bergisch Land und zum ersten Male Mitglied der großen VHS-Familie. "In der Tat sind wir da wie in einer weitläufigen Familie untergebracht - man kennt sich, man trifft sich, tauscht sich aus." Das ging mit Projekten weiter; sie absolvierte eine Ausbildung zur Supervisorin und nahm schließlich das Angebot an, Leiterin der VHS Dormagen zu werden. Nebenher hatte sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt, sich als Supervisorin selbstständig zu machen - doch das schien ihr letztlich zu der Zeit nicht ratsam.

Sie bildete sich parallel zur Heilpraktikerin für Psychotherapie aus (und übt den Beruf jetzt nebenberuflich wegen reduzierter Pflichtarbeitszeit auch in eigener Praxis aus), heiratete, fügte sich mit Begeisterung in die Rolle einer guten Stiefmutter und zog nach Ratingen an den Grünen See. Der größte Stress in ihrem Leben waren die täglichen Autofahrten zur Arbeit nach Dormagen. Doch seit ihrer Anstellung bei der Ratinger Volkshochschule kann sie eins ihrer Hobbies, das Fahrradfahren, schon vor dem Dienst ausüben: Sie radelt arbeitstäglich zum ehemaligen Minoritenkloster am Markt. Sie joggt auch und lüftet dabei einen Berner Sennenhund. Wer das tut, hat auch sonst die Gesundheit im Auge - also hütet Claudia Stawicki auch beruflich den Fachbereich Gesundheit und deren Vorsorge.

Als sie in Ratingen begann, war die pädagogische Truppe der Volkshochschule gerade komplett ausgewechselt worden. Also ist sie nun Chefin von acht "frischen" Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. "Ich bin Leiterin und Teamworker gleichzeitig - das geht sehr wohl, wenn man einvernehmlich an derselben Sache arbeitet." Sagt's und bleibt auch dabei cool. Sie ist nicht die überschwängliche Person. Was aber nicht heißt, dass sie auch mal herzlich lacht. Was wünscht sie sich für die Zukunft? "Manches wird sich einfach aus der Arbeit entwickeln. Mir schweben gegenwärtig zwei Dinge vor: Dass unser Standort an der Poststraße, den wir mit der Musikschule teilen, vielleicht einmal einen Namen bekommt, der zu beiden Schulen passt. Und ich wünsche mir einen Klostergarten hinter unserer Zentralstelle." Da greift sie im Hinblick auf den Rathausumbau weit in die Zukunft.

(gaha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort