Ratingen Verpatztes Jubiläum

Düsseldorf · 1595 Teilnehmer, Rekord verfehlt. Viel Schlimmer: Nur beim Bambini- und Schülerlauf herrschte Stimmung.Nach dem 30. Neujahrslauf herrschte bei der Siegerehrung Chaos. Die Spitzenläufer waren sauer.

Pünktlich zum Morgen hin hatte es aufgehört zu regnen. Mehr noch, als die Läufe gestartet wurden, riss die Wolkendecke bei milden sieben Grad auf. Die Voraussetzungen hätten besser nicht sein können.

Dennoch war die Resonanz nicht wie erhofft. Nicht nur der Teilnehmerrekord von 1643 Läufern aus dem Jahr 2003 wurde verfehlt, sondern auch die Zahl des Vorjahres (1604) nicht ganz erreicht.

Und auch an der Strecke spornten weitaus weniger Zuschauer die Sportler an als in den Vorjahren. Lediglich bei den Kinderläufen, die natürlich recht gut besucht waren, kam richtig Stimmung auf. Wehmütig erinnerten sich viele, darunter DEG-Hallensprecher Volker Boix, an jene Zeiten, da bis zu 20 000 Besucher den Kurs säumten und für prächtige Stimmung sorgten.

Und so war der diesjährige Neujahrslauf, obwohl ein Jubiläumslauf, auch für die Promis aus Politik, Sport und Kultur kein Muss mehr. Die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Korzonnek – Bürgermeister Harald Birkenkamp ist für eine Woche in Oberstaufen – gab den Startschuss beim ersten Hauptlauf, Dezernent Rolf Steuwe schaute vorbei und das Prinzenpaar kam mit Gefolge. Nur zwei kamen, für die es wohl keine Pflichtveranstaltung war: Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese schaute zu und ihr Kollege, der CDU-Landtagsabgeordnete Wilhelm Droste stellte seine körperliche Fitness unter Beweis.

Frank Schmitz, Vorsitzender der ausrichtenden LG Ratingen, war trotzdem „mit der Resonanz sehr zufrieden“. Gemeinsam mit den vielen ehrenamtlichen Helfern leistete er stundenlang wertvolle Arbeit. „Zehn Kilometer bin ich heute sicherlich auch gelaufen“, meinte Schmitz augenzwinkernd.

Die sportlichen Leistungen entsprachen dem Rahmen. Es gewann erneut Vorjahressieger Carsten Eich vom Rhein-Marathon Düsseldorf in 32:09 Minuten und bei den Frauen seine Vereinskameradin Sonja Oberem (35:46). Die beiden waren nach dem Lauf aber aus doppeltem Grund ziemlich angefressen. Zum einen weil Eich als Spitzenläufer anstatt der ihm eigentlich zustehenden Startnummer eins die 40 erhalten hatte, Oberem gar die Nummer 162. Und weil sie die Startgebühr hatten zahlen müssen, was sie nicht gerade als freundliche Geste des Veranstalters ansahen. Klartext redete Jan Winschermann, Renndirektor des Metro-Group-Marathons und Insider der Läuferszene: „Das war eine Provinzveranstaltung.“ Stunden später durfte er sich bestätigt fühlen, denn da herrschte das blanke Chaos. Die für teueres Geld neu installierte Zeiterfassung funktionierte nicht, die Urkunden gab es Stunden später.

(RP)
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