Uraufführung: „Blut und Tränen – oder: Wir hatten lauter Happy Ends“ bringt die hiesige Theatergruppe „Drama Hilinci“ auf die Bühne. Kriemhild trifft Lady Macbeth

HEILIGENHAUS · Mit der Uraufführung von „Blut und Tränen – oder: Wir hatten lauter Happy Ends“ bringt die hiesige Theatergruppe „Drama Hilinci“ am Freitag, 9. November, klassisches Theater in ganz eigener Form auf die Club-Bühne.

 Theaterprobe im Club. Regisseurin Ute Kranz hat zwei Jahre lang mit ihrem Laien-Ensemble geprobt. Jetzt naht die Uraufführung.

Theaterprobe im Club. Regisseurin Ute Kranz hat zwei Jahre lang mit ihrem Laien-Ensemble geprobt. Jetzt naht die Uraufführung.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Sechs wohlbekannte Frauen und ein Mann treffen sich irgendwo im Nebel ihrer Geschichten. Was geschieht, wenn sich Gretchen aus Goethes Faust, Shakespeares Kate aus der widerspenstigen Zähmung, LeoNa aus Büchners Leonce und Lena, das Käthchen von Heilbronn,  Kriemhild aus den Nibelungen und Lady Macbeth begegnen? Und dann auch Malvolio (aus „Was ihr wollt“) dazu stößt? Den sieben bleibt nichts anderes übrig als sich zu stellen – einander und sich selbst.

Zwei Jahre lang hat die Laien-Theatergruppe „Drama Hilinci“ an ihrem Stück „Blut und Tränen – oder: Wir hatten lauter Happy Ends“ gewerkelt; am Freitag, 9. November, 19.30 Uhr, wird es im großen Saal des Clubs uraufgeführt. Eine weitere Vorstellung folgt am Dienstag, 13. November. Schon bei den Proben zieht es den Zuschauer in ein spannendes Setting hinein und vor der Bühne dirigiert, korrigiert und fordert Theaterpädagogin Ute Kranz ihre Schauspieler. Sie ist nicht nur die Regisseurin, sondern hat das Stück auch geschrieben.

Oder anders: Sie hat das Stück zusammengesetzt. Aus eigenen Texten, den Charakteren der Originalstücke, deren Worten und mit den Improvisationen der Darsteller. „Als es um die Frage ging, was wir als nächstes spielen wollen, wollte die eine Hälfte ein eigenes Stück, die andere Hälfte etwas Bestehendes. Wir haben dann einfach beides gemacht“, erinnert sich Kranz.

Auf ein Genre wollen die Autorin und ihre Truppe sich für dieses Stück aber nicht festlegen.  „Es ist von allem etwas dabei, Liebe, Leid, Philosophie und lachen kann man auch.“ Die Rollenauswahl fiel ungewöhnlich aus: „50 blanke Charakterbeschreibungen aus klassischen Texten standen zur Auswahl, jeder hat sich dann eine ausgesucht.“ Gefunden hat sich dabei eine spannende Mischung - und eine neue Herausforderung für die ohnehin schon bunte, humorvolle Truppe. Stephanie Worring ist seit den Anfängen von „Drama Hilinci“ dabei, sie spielt im aktuellen Stück das Käthchen. „Angefangen hat alles, als wir 2010 im Rahmen des Kulturhauptstadt-Projektes ‚Robin Hood‘ unser erstes Stück gespielt haben.“

Das aktuelle Stück ist das sechste, der Großteil waren Uraufführungen. Vor zwei Jahren hat Ute Kranz die Leitung von Alexandra Bongers übernommen. Und Lampenfieber gehört von Anfang an immer dazu. „Ich versuche, mich nicht verrückt zu machen. Aber kurz vorher frage ich mich schon, warum ich das Ganze überhaupt mache.“

Das Spannende am Spiel sei es, auch mal andere Perspektiven einzunehmen. „Und vielleicht auch mal das sagen zu dürfen, was man sonst so vielleicht nicht sagen würde“, hakt Silke Ringmayer ein. Sie ist seit fünf Stücken dabei und übernimmt die Rolle der widerspenstig gezähmten Kate. Für sie sei die Kreativität beim Schauspielen ein schöner Ausflug aus dem Alltag.

Ebenfalls auf der Bühne: Birgit Schlenker (Gretchen), Freya Lewke (Leona), Irid Johannsen (Kriemhild), Svenja Johannsen (Lady Macbeth) und Achim Elsner (Malvolio). Ute Kranz ist sich sicher, dass das Stück nicht nur für Kenner der Originale bestens zum Eintauchen geeignet ist, denn „diese Texte sind nicht nur zum Lesen geschrieben worden, sondern zum sehen und hören. Im besten Fall verschwimmen die Originaltexte miteinander“.

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