Ratingen Ungewöhnliche Musik erobert die Wasserburg

Ratingen · Beim Open-Air-Konzert gab es an einem schönen Sommerabend Unterhaltung vom Feinsten - dies in historischem Ambiente.

 Akkordeonistin und Kabarettistin Carmela de Feo bot neben ihrem musikalischen Können auch galligen Humor und schrilles Lachen.

Akkordeonistin und Kabarettistin Carmela de Feo bot neben ihrem musikalischen Können auch galligen Humor und schrilles Lachen.

Foto: Achim Blazy

Glück hatte die Kulturstiftung, dass sie beim diesjährigen Open-Air-Konzert einen schönen Sommertag erwischt hatte. Unter der mächtigen Kastanie spielten Straßenmusiker der besonderen Art. Die beiden Ratinger Alex Otto, Akkordeon, und Thomas Gurke, Gitarre (das von ihnen organisierte Festival Folkerdey, das wegen der Sturmschäden am Eiszeitlichen Gehöft abgesagt werden musste, wird übrigens am 30. August nachgeholt) bildeten mit dem Regensburger Geiger Mich Neumaier das perfekt aufeinander abgestimmte Trio "Trisit". Bei irischem Folk mit rhythmischen Tänzen zuckte es in den Beinen des Publikums gleichsam mit dem Fußstampfen auf dem Holzpodest der Musiker, die ihre Schuhe ausgezogen hatten, um sich selbst nicht zu übertönen. Eine solche Geste schafft direkt eine familiäre, lockere Atmosphäre.

Den zweiten Teil des Programms bestritt die Carpe Noctem Band aus Jena. Friedrich Busch, Violine, die beiden Cellisten Martin Streicher und Cornelius Wagner, Sascha Dobschal, Bass, und Daniel Cebulla, Schlagzeug, wurden 2013 als beliebteste Straßenmusiker vom WDR ausgezeichnet. Die jungen Künstler lernten sich im Jugendsymphonieorchester Jena kennen und vereinen in ihren eigenen Kompositionen Klassik mit Elementen aus Rock und Metal. Mit großer Virtuosität ließen sie es auf der sonst so ruhigen idyllischen Wasserburg mal so richtig krachen. Der Hauptakteur Friedrich Busch beugte sich mit seiner Violine und wirrem Haarschopf in seinem wilden Spiel bis hinunter zum Pflaster, fragte aber zwischendurch mit spitzbübischem Charme in die von dieser Art Musik überraschten, aber spontan mitgerissenen Runde: Dürfen wir noch ein schnelles Stück spielen? Sie durften.

Zu den jungen Männern der beiden Bands gesellte sich sozusagen als "Betreuerin" La Signora, eine Kunstfigur, hinter der sich die Akkordeonistin und Kabarettistin Carmela de Feo verbirgt. In ihrer skurillen Aufmachung mit Haarnetz sorgte sie zunächst für Irritationen, als sie durch das Burgtor eintrat und direkt das Publikum anquatschte, das normalerweise zur Begrüßung die Gastgeberin Christa Lambart erwartet. Dieser Abend aber war nicht normal, das war nach wenigen Sätzen der Signora klar. Mit galligem Humor, schrillem Lachen und umwerfender Schlagfertigkeit führte sie durch das Programm und lieferte mit Akkordeon und Gesang mit Medleys wechselnder Couleur eine Show, die einfach Spaß machte.

Am Ende waren alle Musiker bei schmelzendem Tango mit der singenden Signora vereint, bis sie bei der letzten Zugabe zu irischem River-Dance über den Burghof steppte, ringsherum um das bestens gelaunte, begeisterte Publikum.

Das nächste Konzert ist am Donnerstag, 31. August, 19.30 Uhr. Das das Ensemble Uwaga spielt Werke von Mozart, Elgar, Grieg und König. Kartenreservierung ab Donnerstag, 31. Juli, ab 17.30 unter der Telefonnummer 992417. Die Karten kosten 15 Euro, Jugendliche unter 20 Jahren zahlen einen Euro.

Uwaga sind Christoph König (Violine, Viola), Maurice Maurer (Violine), Miroslav Nisic (Akkordeon) und Matthias Hacker (Kontrabass).

Die Musiker verschmelzen Klassik, Jazz, Gipsy und Pop.

(RP)
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