Statistik Übergriffe auf Polizisten nehmen zu

Die Staatsgewalt ist immer häufiger selbst Ziel von Gewalt. Polizei fordert eine konsequente strafrechtliche Verfolgung.

 Bodycams gelten sowohl als Mittel gegen Polizeigewalt wie auch gegen Gewalt gegen Polizisten. Die Bundespolizei setzt sie seit Anfang 2019 ein.

Bodycams gelten sowohl als Mittel gegen Polizeigewalt wie auch gegen Gewalt gegen Polizisten. Die Bundespolizei setzt sie seit Anfang 2019 ein.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Angriffe und Beleidigungen gegen Polizisten machen der Polizei nicht nur bundes- und landesweit zunehmend Probleme. „Übergriffe auf Polizeibeamte haben massiv zugenommen, gerade in NRW“, erklärt Stephan Hegger von der Gewerkschaft der Polizei, bei der bundesweit fast 70 Prozent aller Beschäftigten bei der deutschen Polizei organisiert sind. Auch, wenn die entsprechenden Zahlen für 2019 noch nicht vorlägen, lässt sich wohl eine Zunahme verzeichnen. „Man liegt nicht falsch, wenn man davon ausgeht, dass die Zahl der Übergriffe auch im vergangenen Jahr erneut gestiegen ist.“

Auch im Kreis Mettmann beschäftigen zunehmende Widerstandshandlungen gegen die Staatsgewalt, wie es rechtlich korrekt heißt, die Kreispolizei sowie die einzelnen Polizeiwachen. Konkret bei tätlichen Angriffen gegen Polizisten sprechen die Zahlen eine klare Sprache. Im Vergleich zu 2018 ist im vergangenen Jahr kreisweit die Zahl an registrierten Angriffen auf Polizisten oder Beleidigungen  von 19 auf 47 deutlich gestiegen, berichtet Dagmar Janßen von der GdP-Kreisgruppe Mettmann.

Zudem beklagen immer mehr Polizisten eine „zunehmende Respektlosigkeit“ im Einsatz und auf der Straße, heißt es von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde. „Das subjektive Gefühl der Respektlosigkeit ist eindeutig gestiegen bei den Beamten.“

Die Polizei will dieser Entwicklung, die vor allem in Großstädten sich häuft, konsequent strafrechtlich entgegentreten. „Das ist nicht hinnehmbar, dass Polizisten bei ihrer Arbeit angegriffen oder beleidigt würden. Seit 2017 gibt es den neuen Strafrechtsparagrafen 114 dafür und eigens einberufene Staatsanwälte, die die Widerstandshandlungen gegen Polizisten verfolgen“, sagt NRW-GdP-Pressesprecher Hegger. Bei der Kreispolizei in Mettmann sei die Hemmschwelle zudem immer niedriger geworden, Übergriffe „auch strafrechtlich zu verfolgen“. Obwohl auch hier wieder die Subjektivität mit hineinspielt. Denn: „Nicht jeder bewertet eine Situation gleich und bringt eine Widerstandshandlung zur Anzeige“, heißt es aus Mettmann.

Nicht nur Übergriffe auf die Staatsgewalt beunruhigen die Polizei, sondern besonders auch Übergriffe auf Helfer wie Rettungskräfte, Gerichtsvollzieher oder Feuerwehrleute. „Das geht gar nicht. Kein Verständnis haben wir dafür, dass Menschen, die helfen wollen, angegriffen und somit an der Ausübung ihres Dienstes gehindert werden“, heißt es etwa von der Kreispolizeibehörde dazu. Ein Beispiel: Anfang Januar 2018 ist ein Rettungsdienstmitarbeiter der Mettmanner Feuerwehr angegriffen worden. Wie die Polizei berichtet, wurde er in der Ambulanz des Evangelischen Krankenhauses Mettmann durch mehrere Faustschläge von einem Mann im Gesicht und am Oberkörper getroffen. Ein Ambulanzpfleger des Krankenhauses wurde bei dem Vorfall ebenfalls verletzt. Die Polizei brachte das sofort zur Anzeige. Und ermuntert alle Rettungskräfte, bei Übergriffen die Täter anzuzeigen.

Einer Studie zufolge haben 98 Prozent der Rettungskräfte im Land bereits verbale Gewalt erlebt. Von aggressiven Übergriffen berichteten demzufolge 59 Prozent.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort