Zwist Turbulente Tage bei der Ratinger FDP

Parteiintern wollte man den Rücktritt von Dr. Tina Pannes nicht überbewerten. Aber man kann schon von einer Erosion sprechen. Die Liberalen werden bei ihrem Gesamtauftritt ein neues Gesicht zeigen.

Zwist : Turbulente Tage bei der Ratinger FDP
Foto: grafik

Man stelle sich vor: Da präsentierte Dr. Tina Pannes beim Neujahrsempfang gut gelaunt ihre Visionen für die Stadt. Und wenige Monate später sind diese Gedanken verflogen. Denn Pannes ist frustriert zurückgetreten.

Es bleibt die Erinnerung an eine Politikerin, die mit ihren Denkanstößen der Diskussionskultur in der Politik gut getan hat. Pannes ist also weg vom Fenster und hat offenbar die Stimmungslage in ihrer Partei unterschätzt.

Immer wieder gab es Kritik an ihrem Führungsstil, so auch aus den Reihen der Fraktion, die als Schnellboot im Rat die wichtigste Entscheidungseinheit der FDP ist.

Da mag es kein Zufall sein, dass ausgerechnet Fraktionschefin Hannelore Hanning, ihr Vize Jürgen Stuers und Fraktionsschatzmeister Christian Lang zu der Gruppe gehören, die die Parteichefin hat stürzen lassen.

So will die Gegenbewegung zu Pannes das nicht bewertet wissen, aber der Mannschaft um den gewählten Bürgermeister-Kandidaten Dr. Markus Sondermann war klar, dass im Fall eines Erfolges auf der Wahlversammlung in der Stadthalle die bisherige Vorsitzende nicht mehr zu halten ist.

Und so ist es schließlich auch gekommen. Man hat Pannes den sehr dünn gewordenen Boden unter den Füßen weggezogen. Nun muss Sondermann beweisen, dass er Kommunalpolitik kann. Dazu gehört die Fähigkeit, ein Gespür für die Themen der Bürger zu entwickeln. Dazu gehört auch, Menschen mitzunehmen und zu motivieren. Kritik an Konkurrenten will er offenbar vermeiden, er will seine eigenen Ziele glaubhaft präsentieren.

Sondermann, der sich selbst als Wirtschaftsliberaler bezeichnet, gibt sich als Macher, der verkrustete Strukturen aufbrechen will. Man darf auf seine Wahlkampagne gespannt sein. Denn in seinen Gedanken steckt viel CDU drin.

Und auf die Stimmen aus dieser Partei hat es der Jurist auch abgesehen. Das gibt er offen zu.

norbert.kleeberg@rheinische-Post.de

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