Ratingen Tümpel in Not

Düsseldorf · Anwohner des Ententeiches am Arnold-Dresen-Weg in Ost bangen um ihre grüne Oase. Das Grünflächenamt holzt ab, und der BRW denkt über eine Begradigung des Sandbaches nach.

Als Ingeborg und Detlef Kolbe vor zehn Jahren ihre Wohnung am Arnold-Dresen-Weg in Ost kauften, dauerte die Entscheidung nur eine halbe Stunde. Ingeborg Dresen erinnert sich noch ganz genau: „Das viele Grün und besonders der Ententeich direkt vor dem Haus hatten uns so gefallen.“ Das kleine Idyll mitten in der fußläufigen Straße sehen die Anwohner nun bedroht: Rote Punkte an den Weiden haben sie aufgeschreckt, und auch der Teich scheint gefährdet.

Kolbe hat seit 2003 genau Buch geführt: Regelmäßig sei dort abgeholzt worden, er fürchtet ums Grün. Früher hätten dort Enten gebrütet, doch nun gebe es dort keine Nester mehr. Es werde systematisch abgeholzt. Uwe Puzalowksi, stellvertretender Leiter des Grünflächenamts, bestätigte die geplante Baumfällaktion. Er verwies auf die alten mehrstämmigen Weiden, die eine Gefahr bei den zunehmenden Stürmen darstellten. Sie würden durch ebenfalls hoch wachsenden Bambus ersetzt.

Für den Teich, der vom Sandbach durchflossen wird, ist der Bergisch Rheinische Wasserverband zuständig. BRW-Mitarbeiter Dipl. Ing. Lars Emig sagte gestern, dass man in Sachen Teichgestaltung zurzeit in Gesprächen stehe mit dem Grünflächenamt der Stadt Ratingen. Ein Gesamtkonzept liege aber noch nicht vor. Man müsse bei der Gestaltung die Wasserrahmenrichtlinien beachten. Es gehe um ökologische, aber auch hydraulische Abwägungen. Der Sandbach transportiere Regenwasser, aus diesem Grunde führe er nicht immer Wasser. Außerdem komme es zum Beispiel durch Laubeintragungen zu Ablagerungen im Teich. Eine der Überlegungen sei es, „wieder die Durchgängigkeit des Sandbaches herzustellen“. Im Klartext heißt das, den Teich zu beseitigen und den Bach direkt durchzuleiten. Emig bot an, vor Ort die Planungen vorzustellen, sobald sie konkret seien. Detlef Kolbe mutmaßt, dass es bei einer Teichbeseitigung vor allem um die Kosteneinsparung geht: Der Tümpel müsse schließlich regelmäßig ausgebaggert werden. Der Schlamm ist nicht ganz ungefährlich: Im Sommer 2005 musste die Feuerwehr einen Jungen aus der Tümpel-Not befreien: Er war im knietiefen Schlamm steckengeblieben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort