Heiligenhaus Tschernobyl-Kinder machen Ferien

Heiligenhaus · Auf die jungen Ukrainer wartet in Heiligenhaus drei Wochen lang ein besonderes Programm.

 Bürgermeister Michael Beck (r.) empfing die Gäste gestern im Rathaus.

Bürgermeister Michael Beck (r.) empfing die Gäste gestern im Rathaus.

Foto: Achim Blazy

Heiligenhaus und Kiew trennen 2000 Kilometer. Jedes Jahr überwindet eine Gruppe junger Ukrainer diese Distanz mit dem Ziel, drei tolle Wochen im Niederbergischen zu verbringen. 15 Kinder und ihre zwei Betreuerinnen kamen am Wochenende wieder mit der Aktion Tschernobyl in die Stadt. Auftakt für drei Wochen mit spannendem Programm, für dass Freunde und Förderer (Siehe Infobox) sich ins Zeug legen.

Beinahe schon traditionell ist der erste hochoffizielle Termin: Besuch beim Bürgermeister. Im Rathaus begrüßte Michael Beck gestern die Gäste, die wieder in traditioneller Kleidung kamen. "Danke, dass ihr viel Farbe und Fröhlichkeit ins Rathaus bringt", freute sich der erste Mann der Stadt. Mit einer feinen - fast ebenso traditionellen Gesangseinlage und dem Austausch von Geschenken beginnt nun also ein Sommerurlaub, der für die Ukrainischen Kinder außergewöhnlich ist. Sie stammen aus Familien, die zum Teil immer noch unter den Nachwirkungen der Reaktorkatastrophe im Jahr 1986 leiden - und für die ein Urlaub eben nicht selbstverständlich ist.

Selbstverständlich ist es aber für Gaby und Gerd Slotta, die Organisatoren auf deutscher Seite der Aktion, für die Kinder jedes Jahr wieder ein tolles Zuhause auf Zeit zu finden - und vielleicht noch viel mehr. "Es ist dringend notwendig, diese Aktion durchzuführen, denn sie sorgt auch dafür, dass Unwissenheit, und manchmal sogar Feindbilder abgebaut werden", findet der ehemalige Bürgermeister Peter Ihle, der der Aktion immer noch eng verbunden ist. Er selbst war früher Gastvater und er führte die schöne Tradition ein, die bunte Truppe im Rathaus zu empfangen und damit auch die Wertschätzung von offizieller Seite zu bekunden. Für die Kinder sind die drei Wochen gespickt mir vielen Erlebnissen; Gaby Slotta weiß: "Die Kinder zehren lange von ihren Erfahrungen hier", ein Grund, der sie weiterhin antreibt. Und die Gasteltern sind sich einig, sie lernen tolle, wissbegierige Kinder kennen, die man ohne die Aktion Tschernobyl nie getroffen hätte.

Zum Termin im Rathaus gehört traditionell auch das Eis von Wolli. Der Dülmener Eismacher Wolfgang Krämer lässt es sich nicht nehmen, die Kinder jedes Jahr aufs neue mit seinen Eiskugeln zu verwöhnen. Einer von zahlreichen Freunden.

Im Vorfeld der Reise der Kiewer Kinder gibt es dabei für die Organisatoren viel zu tun: Neben dem Spendensammeln und dem Zusammenstellen des Programms gehört zu den wohl kniffligsten Aufgaben, richtig auszuwählen, welches Kind in welche Gastfamilie passt. "Das müssen wir natürlich gut abstimmen, damit der Aufenthalt für alle schön wird."

Es würde dabei immer schwieriger Gastfamilien oder Gastgroßeltern zu finden, bedauert Slotta. "Wichtig ist, dass alle im Haushalt hinter der Aktion stehen und auch genug Zeit für die Gastkinder finden." Es gebe auch eine Halbtagsbetreuung oder die Abstimmung mit anderen Eltern.

Die beiden begleitenden Betreuerinnen Oksana Panzyha und Tatijyana Babkova sind dabei wiederholt mit dabei und richten ihren Dank vor allem an die Heiligenhauser Gasteltern: "Danke für Ihre Herzenswärme." Denn es ist auch für sie eine spannende Zeit, nicht nur für die Gastkinder.

Gaby und Gerd Slotta sind immer auf der Suche nach Gastfamilien oder Gastgroßeltern, auch wer finanziell helfen möchte, ist willkommen.

Weitere Informationen zur Aktion gibt es jederzeit bei Ehepaar Slotta unter Telefon 02056 4422.

(sade)
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