Ratingen Trauer um Ferdinand Trimborn

Düsseldorf · Ratingens einziger Ehrenbürger ist gestern im Alter von 87 Jahren gestorben. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen bescheidenen Menschen, der gerne gab und dabei selbst lieber im Hintergrund blieb.

Ratingens einziger Ehrenbürger, Ferdinand Trimborn, ist tot. Die Stadt hat eine ihrer größten Persönlichkeiten verloren. Einen bescheidenen Menschen, der gerne gab und dabei selbst lieber im Hintergrund blieb. "Ich weiß, wer ich bin, und ich werde so bleiben", sagte er an seinem 85. Geburtstag im Juni 2006. Dieser Satz war typisch für Ferdinand Trimborn.

Bürgermeister Harald Birkenkamp zeigte sich gestern tief erschüttert vom Tod jenes Mannes, der unter anderem Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Ehrenringes der Stadt war: "Die Stadt Ratingen und auch ich persönlich trauern um einen liebenswerten Menschen, dem nicht nur durch sein großzügiges Wirken allseits Respekt und Bewunderung gebühren."

87 Jahre alt ist der gebürtige Duisburger geworden. Die Liebe zur Musik prägte ihn seit Kindertagen. Sicher auch deshalb war ihm die Förderung junger Musiktalente das Wichtigste in seinem Wirken. Zwar unterstützte er auch viele soziale Einrichtungen, er richtete sogar einen Operationssaal ein und spendete regelmäßig für Ratinger Altenheime – aber Kultur, Kinder und vor allem die Musik waren seine Herzensangelegenheiten.

"Über Geld reden wir nicht"

Über die Stadtgrenzen hinaus haben sich Ferdinand Trimborns Musikförderpreise etabliert – Ratinger Talente und junge Musiker in ganz NRW profitieren davon. Als Vollendung seines Lebenswerks darf der nach ihm benannte Kammermusiksaal der städtischen Musikschule gewertet werden. Wie viel der Umbau der ehemaligen Sporthalle an der Poststraße letztendlich gekostet hat, bleibt sein Geheimnis. "Über Geld reden wir nicht", war einer seiner Lieblingssätze, wurde er auf das Thema angesprochen. Tatsache ist: Ob Akustik, Einrichtung, Ambiente – Trimborn wollte nur das Beste und edelste für "seinen" Konzertsaal. Keine Woche verging, in der er nicht höchstpersönlich auf der Baustelle erschien, den Fortgang der Arbeiten kontrollierte und Wünsche äußerte. "Das Haus ist ohne mich hundert Jahre alt geworden. Wenn der Saal fertig ist, muss er mindestens noch einmal hundert Jahre halten", sagte der Förderer. Das festliche Eröffnungskonzert im Februar 2006 durfte er noch selbst erleben. Mitglieder der Musikschule dankten ihrem großzügigen Geber mit "standing ovations".

Spätestens mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde im Jahr 2005 hat der Mäzen die ihm gebührende Anerkennung gefunden. Im April 2007 bekam er vom Landschaftsverband Rheinland den Rheinlandtaler überreicht, und der türkischstämmige Ratinger Künstler Yildirim Denizli schuf Ferdinand Trimborn zu Ehren eine überlebensgroße Holzskulptur. Seit Juni dieses Jahres steht die aus einem schweren Eichenstamm gefertigte Plastik im Foyer des Trimborn-Saals. Vor allem den 1200 Kindern und Jugendlichen der Musikschule soll das farbige Kunstwerk etwas von der Lebensfreude vermitteln, die den Ehrenbürger zu seiner unermüdlichen Unterstützung animierte.

Gesundheitlich ging es mit Trimborn seit einiger Zeit auf und ab. Immer wieder hat er sich erholt und wann immer es ihm möglich war, am Ratinger Kulturleben teilgenommen. Die Musik hat Ferdinand Trimborn sein Leben lang begleitet und ihm Kraft gegeben bis zum Ende. Sein Wirken, sein Einsatz fürdie Kultur, für die Geschichte und das Wohl der wird in Ratingen fortdauern.

Ex-Bürgermeister Wolfgang Diedrich würdigte Trimborn als große Persönlichkeit. Sein Tod sei ein "großer Verlust für die Stadt". Trimborn habe viel bewegt und im kulturellen und sozialen Bereich Zeichen gesetzt.

(RP)
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