Konzert in Homberg Homberg: Rosenkranzsonaten in St. Jacobus

Homberg · Der Ort der Aufführung war die über 800 Jahre alte Homberger Pfarrkirche St. Jacobus der Ältere, die nicht nur über eine stimmungsvolle Atmosphäre, sondern auch über eine klare Akustik verfügt, die sich für das präzise Spielen von klassischer Musik geradezu anbietet.

Das Konzert mit Natascha Lenhartz war eine ganz besondere Darbietung in der Kirche St. Jacobus.

Das Konzert mit Natascha Lenhartz war eine ganz besondere Darbietung in der Kirche St. Jacobus.

Foto: RP/Privat

(RP) Es ist schon beeindruckend, welch herausragende kulturelle Darbietungen von überregionalem Rang in Ratingen zur Aufführung gelangen. Ein ganz besonderes Beispiel dafür waren die Rosenkranzsonaten des barocken Komponisten Heinrich Ignaz Franz Biber, die er 1676 in Salzburg schrieb. Sie zählen zu den bedeutendsten Violinkompositionen des 17. Jahrhunderts und nehmen wegen ihrer Emotionalität eine ganz besondere Stellung in der Geschichte des Violinspiels ein.

Der Ort ihrer Aufführung war die über 800 Jahre alte Homberger Pfarrkirche St. Jacobus der Ältere, die nicht nur über eine stimmungsvolle Atmosphäre, sondern auch über eine klare Akustik verfügt, die sich für das präzise Spielen von klassischer Musik geradezu anbietet.

Die Künstler, die davon profitieren konnten, waren Natascha Lenhartz mit ihren Barockviolinen und Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Cyganek mit seiner neuen Truhenorgel. Diese war während der Coronazeit in der Orgelbauwerkstatt von Matthias Wagner in Mönchengladbach kunstvoll handgefertigt worden, verfügt über zwei Register und erlebte nun ihre Premiere im aktiven Konzertbetrieb.

Dabei bestach sie durch eine wunderbar weiche und zurückhaltende Begleitung der in je nach Sonate neu gestimmten Violinen. Durch diesen Skordatur genannten Kunstgriff erweiterte der Komponist die möglichen Ausdrucksformen des Streichinstruments in eindrucksvoller Weise.

Die fünf dargebotenen Sonaten beschäftigten sich mit dem Leben der Gottesmutter Maria und wurden jeweils durch eine Lesung von Christel Lueb-Pietron aus dem Lukasevangelium eingeleitet, welche Mariä Verkündigung, Mariä Heimsuchung, den zwölfjährigen Jesus im Tempel, Mariä Himmelfahrt und die Krönung Mariens im Himmel zum Thema hatten.

Es folgten die Sonaten, die Natascha Lenhartz in den komponierten Stimmungen virtuos vortrug. Selbst das Rascheln der Flügel des Erzengels Gabriel wurde von ihrer Violine in Töne gekleidet, während die Truhenorgel die dezente musikalische Kulisse dafür bot. Zeigten die Stimmungen der Violine anfangs noch die Überraschung Mariens über die unerwartete Botschaft des Engels, so wandelte sich das musikalische Gefühlsleben der zweiten Sonate in Zuversicht.

Eindrucksvoll kam danach die Selbstsicherheit des zwölfjährigen Knaben im Tempel durch Natascha Lenhartz Violinspiel zum Ausdruck, während Marias Aufnahme in den Himmel und ihre Stellung dort als Himmelskönigin bedeutungsvoll und frohlockend erlebbar wurden, bevor die letzte Sonate in ruhigeren Tönen ausklang.

Den begeisterten Zuhörern in der vollen Kirche blieb bei all dem nicht verborgen, dass die Künstler unter dem Bild der Gottesmutter musizierten, das durch ein Werk der Künstlerin Andrea Weygraf-Hahn begleitet wurde. Unter dem Titel „Himmelskönigin“ wurde darin die Mutterschaft Mariens thematisiert, was nach dem Konzert auf das große Interesse der Anwesenden stieß. So schloss sich der Kreis eines ungewöhnlichen Konzertnachmittags von besonderer und vielfältiger Qualität.

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