Heiligenhaus Tauziehen um neues Einkaufszentrum

Heiligenhaus · Kleinere Lösung? In einer Sondersitzung muss der Rat die Rahmenbedingungen für das Kiekert-Areal neu klären.

 So sah vor einem Jahr der erste Architektenentwurf für das neue Einkaufszentrum aus. Was aus dem geplanten Bau an der Ecke Westfalenstraße und Kettwiger Straße genau wird, muss in Teilen neu verhandelt werden.

So sah vor einem Jahr der erste Architektenentwurf für das neue Einkaufszentrum aus. Was aus dem geplanten Bau an der Ecke Westfalenstraße und Kettwiger Straße genau wird, muss in Teilen neu verhandelt werden.

Foto: A. Blazy

Bereits Anfang Dezember hatte Bürgermeister Heinisch während einer Mobilen Redaktion der RP davon gesprochen, die Pläne für das Einkaufszentrum auf dem Kiekert-Areal müssten erneut überdacht werden. Das war nach einer Runde mit Vertretern der Hamburger Investorenfirma Procom, die vor einem Jahr den Ausschreibungswettbewerb gewonnen hatte. Inzwischen scheint klar: Gegenüber dem ursprünglichen Entwurf gibt es derart massive Veränderungen, dass der Rat neu zu entscheiden hat. Das soll in der kommenden Woche geschehen. Die SPD übt schon jetzt massive Kritik am bisherigen Vorgehen wie am geplanten Verfahren.

"Was ist von einem Investor zu halten, der sich an einer Ausschreibung beteiligt, die aus guten Gründen bestimmte Rahmenbedingungen für die Errichtung eines Einkaufszentrums setzt, der aber gleich nach der Zuschlagserteilung beginnt, die von ihm zuvor anerkannten Bedingungen in Frage zu stellen und Änderungen zu fordern?" — das fragt der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Kramer in einer grundsätzlichen Bestandsaufnahme.

Kramer erkennt "nach nunmehr einem Jahr quälenden Zerrens und Ringens" eine auf den Kopf gestellte Planung, "die mit seinem ursprünglichen Wettbewerbsbeitrag nur noch entfernt zu tun hat." Dies werde zwangsläufig nicht ohne weitreichende Folgen bleiben, denn "zu deren Umsetzung müssen die zum Schutz des Einkaufsbereiches Hauptstraße getroffenen Festsetzungen des Bebauungsplanes geändert werden". Kramers Kritik am Vorgehen des Bürgermeisters. Heinisch verniedliche die beabsichtigten Verschiebungen der Verkaufsflächen als "Flexibilisierung" und missachte die Übereinkunft, dass Flächenkontingente für nicht realisierbare Branchen (Sportartikel) nicht anderen Branchen zugeschlagen werden dürfen.

Aber Kramer geht es nicht nur um den offenbar neu zu ordnenden Branchenmix. Auch die veränderten städtebaulichen Wirkungen werden aus seiner Sicht nicht unbeachtlich sein, "wenn man sich vorstellt, im Obergeschoss statt eines Restaurants, aus dessen Glasfront man auf den Hefelmannpark blicken können sollte, nunmehr parkende Autos zu finden". Insofern könne kaum die Rede von einer qualitativen Verbesserung sein.

Kramer stellt auch den vorgesehenen Terminplan grundsätzlich in Frage: Es sei nicht erkennbar, warum nun schnell sowohl der Rat wie die Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft bereits am Mittwoch kommender Woche tagen müssten, um derart weitreichende Beschlüsse zu fassen. Dies geschehe zum einen auf Kosten der Stadt — und es sei ein Verfahren, das die zuständigen Fachausschüsse ausschließe.

Kramers bitteres Fazit: "Nach einem Jahr des Herumhampelns seitens des Investors hätte es auch die reguläre Ratssitzung im Februar nach ordentlicher Vorberatung im Fachausschuss getan. So aber sieht es wieder mal nach einem waghalsigen Schnellschuss mit bisher nur unvollständig abzuschätzenden Nebenwirkungen aus."

(RP)
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