Heiligenhaus Tauziehen um mehr Platz für Investoren

Heiligenhaus · Ärztehaus und Einkaufszentrum kommen, aber es gibt wenig Gewerbeflächen – die Wirtschaftsförderer sind gefordert.

 Aus dem "Haus zwei" der Sparkasse am Südring kann ein Ärztezentrum werden. Hinein soll unter anderem eine neue Augenarztpraxis. Gespräche laufen.

Aus dem "Haus zwei" der Sparkasse am Südring kann ein Ärztezentrum werden. Hinein soll unter anderem eine neue Augenarztpraxis. Gespräche laufen.

Foto: Achim Blazy / archiv (3)

Ein Modell der auf Sicht imageträchtigsten Neuansiedlung ist seit Monaten zu sehen – mehr nicht. Trotzdem sieht Bürgermeister Jan Heinisch das Entstehen des neuen Einkaufszentrums auf dem Kiekert-Areal nach wie vor auf gutem Weg. Auch wenn die Verhandlungen sich hinziehen.

 Bürgermeister Jan Heinisch will Änderungen im Regionalplan.

Bürgermeister Jan Heinisch will Änderungen im Regionalplan.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Was ihn wiederum nicht wundert. "Es laufen nach wie vor Gespräche." So soll der Investor, die Hamburger Procom, zusätzlich einen Discounter unterbringen, "das war nicht von Anfang an klar", so Heinisch. Auch die Suche nach Mietern in den Bereichen Sport und Textil sei nicht leicht – "das braucht seine Zeit." Aber auch angesichts des Konkurrenzdrucks aus Velbert – wo zwei neue Einkaufszentren entstehen – sieht der Bürgermeister das Heiligenhauser Projekt nach wie vor im grünen Bereich. "Es ist nun eben so, dass interessierte Mieter derzeit mehrere Schreiben aus der gleichen Region auf den Tisch bekommen und auswählen können."

 Gerd Thie (SPD) fordert Ergebnisse von den Wirtschaftsförderern.

Gerd Thie (SPD) fordert Ergebnisse von den Wirtschaftsförderern.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das neue Einkaufszentrum ist derzeit nicht das einzige Großprojekt, das die städtischen Wirtschaftsförderer umtreibt. So ist ihnen nach Heinischs Auskunft auch gelungen, Wege in Richtung Ärztezentrum am Südring zu ebnen, Kontakte herzustellen und bei Mietkonditionen zu vermitteln. Im Sparkassenbau am Südring ("Haus zwei") soll im kommenden Jahr unter anderem eine neue Augenarztpraxis einziehen (RP berichtete).

 Das Bundeswehrdepot an der Talburgstraße hat längst ausgedient. Neue Nutzung ist nicht in Sicht.

Das Bundeswehrdepot an der Talburgstraße hat längst ausgedient. Neue Nutzung ist nicht in Sicht.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Auch vor diesem Hintergrund will Heinisch Kritik der SPD an der städtischen Wirtschaftsförderung nicht unkommentiert stehenlassen. Die Sozialdemokraten wünschen in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung einen Bericht "zur Ausweisung und Entwicklung von Gewerbeflächen". Gerd Thie begründet das so: "Nach den Ausführungen des Kämmerers zur prekären Haushaltslage der Stadt und den Feststellungen des Landrates, dass die städtische Verschuldung voraussichtlich zum Ende des Haushaltsjahres 2013 die 100 Mio. Euro-Schwelle erreichen wird, sowie der Aufforderung, unverzüglich gegensteuernd einzugreifen, muss die Frage beantwortet werden, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen." Die Finanzkraft jeder Stadt sei abhängig von der Stärke der Industrie, mittelständischen Unternehmen und Dienstleistungen. Geeignete Gewerbeflächen seien in Heiligenhaus aber Mangelware. Erweiterungen von Betrieben kaum möglich. "Unternehmen wandern in Nachbarstädte ab. Es gibt nur noch völlig unzureichende Einnahmen aus der Gewerbesteuer." "Keine Frage, wir brauchen zusätzliche Gewerbeflächen", sagt Heinisch dazu. Aber es gehe auch darum, den Hebel beispielsweise am Regionalplan anzusetzen. So seien die Wirtschaftsförderer auf dem Weg, das alte Bundeswehrdepot an der Talburgstraße von der Liste potenziell nutzbarer Flächen streichen zu lassen. Nach Expertenansicht ist das Gebiet nicht für Wohnen oder Gewerbe zu entwickeln (RP berichtete).

Über solche Bemühungen hinaus fordert die SPD jetzt mehr Dampf in Sachen Wirtschaftsförderung. Thies Argument: "Es ist daran zu erinnern, dass der Bereich Wirtschaftsförderung im Jahr 2007 personell verstärkt wurde. Zentraler Aufgabenschwerpunkt sollte die Entwicklung und Vermarktung anstehender Gewerbeflächenpotenziale sein." Der bisher nicht aufgefangene enorme Einbruch im Gewerbesteueraufkommen spiegele einen mangelhaften Erfolg in der Bearbeitung des damals gesetzten Aufgabenschwerpunktes wider. "Man kann den Eindruck gewinnen, dass der Schwerpunkt der Aktivitäten in den vergangenen Jahren eher bei der Förderung von Tourismus und allgemeinem Marketing und weniger beim Kerngeschäft der Entwicklung von Gewerbeflächen lag."

(RP)
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