Ratingen Streit um neue Tiefgarage unterm Park

Ratingen · Die SPD will sich mit den Plänen nicht abfinden und veranstaltet am Samstag am Beamtengäßchen eine Info-Runde.

 Unterm Park am Beamtengäßchen sollen Stellplätze gebaut werden. Die SPD befürchtet, dass der Park zerstört wird und diese grüne Lunge in der Innenstadt verschwindet.

Unterm Park am Beamtengäßchen sollen Stellplätze gebaut werden. Die SPD befürchtet, dass der Park zerstört wird und diese grüne Lunge in der Innenstadt verschwindet.

Foto: Achim Blazy

Das Projekt ist beschlossen, doch die Debatte um den Bau einer neuen Tiefgarage unterm Park am Beamtengäßchen geht munter weiter. Die SPD will sich mit den Plänen nicht abfinden. Am kommenden Samstag, 8. Oktober, findet von 10.30 bis 13 Uhr eine Aktion der SPD Ratingen Mitte im Park statt. Mit dieser Aktion will man auf die wieder aktuell gewordenen Planungen hinweisen.

Die SPD lehnt dieses Projekt strikt ab. "Auch wenn auf der Tiefgarage wieder eine Grünfläche hergerichtet werden soll, der alte Baumbestand und der Charme des Parks und Spielplatzes wären für immer zerstört", meinte Christian Wiglow, SPD-Fraktionsvorsitzender. "Die grüne Lunge unserer Innenstadt gäbe es nicht mehr! Und das alles wegen einer fixen Idee, Ratingen habe zu wenige Parkplätze."

Schon vor der Kommunalwahl 2014 wollten CDU und BU bauen lassen. Für über drei Millionen Euro sollte dort eine Tiefgarage errichtet werden, wo sich jetzt Park und Spielplatz am Beamtengäßchen befinden.

Begründet wird dies mit der vermeintlichen Parkplatznot in der Innenstadt. Wiglow betonte: "Sowohl der Ratsbeschluss wie der Beschluss des Bezirksausschusses Mitte sind rechtlich höchst fragwürdig, weil es weder eine Bedarfsanalyse zum Parkraum gibt noch eine auch nur ansatzweise bestehende Wirtschaftlichkeitsberechnung einer solchen Tiefgarage. Beides wollen CDU und BU auch nicht, denn diese Tiefgarage wäre weder nötig noch wirtschaftlich."

Die CDU sieht dies anders: "Wir freuen uns, dass die Entwicklung der südlichen Innenstadt nun mit einem Wettbewerbsverfahren in Angriff genommen wird", sagte Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender. Baudezernent Jochen Kral hatte eine entsprechende Vorlage vorbereitet, sie wurde um einige Details ergänzt.

Ziel ist es, den Bereich zwischen Beamtengäßchen, Wallstraße und "Garten der Sinne" - den Stadtpark - zu erweitern. Dort soll der historische Stadtgraben mit den Mauerteilen wieder sichtbar gemacht werden - ähnlich wie an der Grabenstraße und am Kornsturm.

"Dadurch bietet sich eine einmalige Chance, das mittelalterliche Stadtbild mit Vergrößerung der in der Stadtmitte knappen Grünflächen zu gestalten. Durch den Abriss des Hauses Beamtengäßchen 5 entsteht zusammen mit dem verwilderten Garten eine weitere Vergrößerung des Stadtparks", ergänzte Alfred Dahlmann, Sprecher der Bürger Union.

Die Einfahrt zur neuen Tiefgarage befindet sich an der Hans-Böckler-Straße, der Ausgang direkt am neu gestalteten Stadtgraben. "Der erweiterte Stadtgarten wird als Mehrgenerationenpark mit Städtebaufördermitteln gestaltet. Ein erster Entwurf wurde bereits im Jahr 2014 beschlossen", betonte Fahr.

Bei dem Mehrgenerationenpark sollen Ruhezonen für ältere Menschen ebenso geschaffen werden wie eine Verbesserung des Spielplatzes. Für den zum Hertie-Gelände gelegenen Teil wird eine Straßenrandbebauung angeregt.

Man will jedoch zunächst abwarten, was aus der Hertie-Immobilie wird.

(RP)
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