Ratingen Streit um höhere Bäderpreise

Ratingen · Die Stadtwerke wollen ihre Kunden bei Bädern und Sauna stärker zu Kasse bitten – doch die geplante Erhöhung ist umstritten. Im Haupt- und Finanzausschuss gab es deshalb noch keine Entscheidung.

Die geplante Erhöhung der Preise für Bäder und Sauna schlägt hohe Wellen. Und Friedrich Schnadt, dem Geschäftsführer der Stadtwerke, mag die Debatte wie eine kalte Dusche vorgekommen sein – auch wenn er äußerlich gelassen blieb. Nach einer kontroversen Diskussion konnten sich die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses gestern noch nicht auf ein neues Preis-Tableau einigen.

Ein Kritikpunkt war die geplante Erhöhung bei der Bäder-Einzelkarte für Jugendliche, die ab Oktober statt zwei Euro dann 2,50 Euro kosten soll. Aus Sicht von Jürgen Stuers (FDP) ist diese Erhöhung eine glatte "Unverschämtheit", er lehnte diesen Schritt genauso ab wie Joachim Galinke (SPD) und Hermann Pöhling (Grüne). Der Vorschlag aus den Reihen der Kritiker: Man möge die Sauna-Sparte stärker heranziehen, also dort die Preise deutlicher anheben, um bei den Bädern die Belastungen für die Bürger möglichst konstant zu halten. Ewald Vielhaus (CDU) schlug als zusätzliches Angebot eine Saisonkarte vor, differenziert nach Hallen- und Freibad. Doch mit dieser Idee konnte er bei Schnadt nicht punkten.

Kämmerer Martin Gentzsch und Erster Beigeordneter Klaus Konrad Pesch machten deutlich, dass man die Einnahmeseite dringend verbessern müsse – und dies könne nur mit Hilfe von Preiserhöhungen geschehen. Eine andere Möglichkeit sahen die beiden städtischen Finanzexperten nicht.

Schnadt verspricht sich von der Preiserhöhung eine Mehreinnahme pro Jahr von rund 110 000 Euro. Heinz Brazda (BU), Mitglied des Aufsichtsrates, stärkte Schnadt den Rücken. Bäder und Sauna hätten bereits hohe Auslastungszahlen, es könne aber nicht sein, allein die Sauna-Kunden stärker zur Kasse zu bitten. Es gehe um ein Wirtschaftsunternehmen, das entsprechend zu führen sei. Deshalb müsse man schnellstmöglich diese Preiserhöhung unter Dach und Fach bringen. So sah es auch Alexander von der Groeben, Fraktionschef der BU und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke. Das neue Preisgefüge sei in Ordnung, betonte er. Laut Brazda ist die Sauna kostendeckend, die Bäder schreiben jedoch hohe Verluste. Über die Preiserhöhungen muss nun der Rat entscheiden. Nächste Sitzung: Dienstag, 22. Mai, 16 Uhr.

(RP)
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