Heiligenhaus Sternenkrieger geben sich geschlagen

Heiligenhaus · Nicht einmal ein aufblasbarer Roboter (alias R2D2) kann dem Bürgermeister (alias Darth Vader) helfen. Die Weiber sind an der Macht, angeführt von Cleopatra (alias Uschi Klützke). Sie verwandeln den Ratssaal in ein Festlokal.

Fotos vom Karneval in Ratingen: Sternenkrieger geben sich geschlagen
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Fotos: Sternenkrieger geben sich geschlagen

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Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Ratssaal - bis Mittwoch noch Hauptquartier des Kopfzerbrechens - ist fest in Frauenhand. Dass es ab 11.11 Uhr zügig so kommen würde, war angesichts der stattlichen Schar vor dem Rathausportal auch für Laien und Nicht-Jecke unschwer zu erkennen. Aber die waren eh in der Minderzahl, als Obermöhne Cleopatra (alias Uschi Klützke) sekundenpünktlich ihre Ansprache aus dem schwarzen Häkelbeutel herausnestelte. "Jan, Jan, komm heraus" - das war das wichtigste Begehr des Tages. Aber wer ließ kurz darauf den Rathausschlüssel vom Balkon herab in Cleopatras Hände?

Als Darth Vader führte der Rathauschef eine Anzahl Sternenkrieger in den aussichtslosen Kampf. Aber irgendwie klang es bald auch gar nicht mehr martialisch aus dem Mund der Obermöhne. Sie hatte auf mildernde Umstände für den wackeren Gegner erkannt: "Vor sechs Jahren gab Jan uns den großen Sitzungssaal, eine schöne Sitte - da nehmen wir ihn vielleicht in die Mitte!" Genau so kam es Minuten später. Während Torsten Thus am Mischpult für die Musik sorgte und Jürgen Weger vom Kulturbüro vorsichtshalber ein weiteres Pittermännchen zum Kühlen auf den Rathausbalkon schaffte, machten sich die Möhnen mit beachtlichem Erfolg auf Schlipsejagd. Aus der Sternenkrieger-Riege ausgeschert war (rein kostümtechnisch) Sozialamtschef Jörg Saborni. Er hatte sich in einem Fass mit breiten Trägern dran versteckt. Dazu ein Humpenhut. Bauexperte Michael Krahl auch nicht schlecht: blonde Perücke, getönte Nickelbrille - ein Fall zum zweimal Hinschauen vor dem Wiedererkennen. Überhaupt: Der Stadt-Karneval legt sich 17 Jahren eine echte Karriere hin, was Cleopatra nicht zu erwähnen vergaß. Erst feierte man bei Thums Weiberfastnacht, dann in den Rathausgängen, die alsbald zu eng wurden. Den Rathaussturm selbst gibt es seit inzwischen 15 Jahren. Dem ersten Zug seit Jahrzehnten mit 750 Teilnehmern am Samstag wünschen alle Rathausstürmer besseres Wetter als die nasskalten drei Plusgrade gestern. Die ersten Narren auf der Straße waren übrigens nicht die Möhnen, sondern die Hetterscheidter Grundschüler mit ihrem Krachmacherzug - lange vor 11.11 Uhr.

(RP)
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