Heiligenhaus Stars auf weiten Wegen

Düsseldorf · 160 Sternsinger ziehen in diesen Tagen durch die Stadt. Gestern war für sie der traditionelle Empfang im Rathaus. Einige Gruppen zogen schon mal von Amtsstube zu Amtsstube.

Der Stadtplan in der Klarsichthülle gehört für Maria Ricken in diesen Tagen zum Rüstzeug. Grün markiert sind darauf unter anderem Lindenstraße, Bahnhofstraße und Feldstraße. Sie begleitet eine der drei Dutzend Heiligenhauser Sternsinger-Gruppen auf ihren Wegen durch den Ort. Erna (9), Katharina (10) und Laura (13) sind zwar schon erfahren in den Rollen als Weise aus dem Morgenland, doch ohne Gruppenleiterin machen sie sich nicht auf den Weg. Gestern, vor ihrem ersten Gang durch die Straßen, war der traditionelle Empfang für alle 160 Sternsinger im Ratssaal. Sie sind zwischen drei und 13 Jahren alt.

„Anderen eine Freude machen“

Zwar gab es dort den obligatorischen Beitrag der Stadt für die Aktion – und einen privaten Obolus von Bürgermeister Dr. Jan Heinisch („Ich war wie immer nicht zu Hause, sondern im Büro, als die Gruppe kam“). Aber, wie die langjährige Mitorganisatorin Maria Fielenbach betonte: „Es geht ja nicht um eine Art finanzielle Rekordjagd. Vielmehr können die Kinder lernen, für andere etwas zu tun und ihnen eine Freude zu machen.“ Erna, Katharina und Laura haben dafür ein Lieblingslied: „Sie kommen daher aus dem Morgenland“. Angeleitet von Gemeindereferentin Ursula Fuß erklang das Lied zum Ende des kleinen Empfangs.

Zuvor hatte der Bürgermeister den konditionsstarken kleinen Sängern Respekt gezollt: „Es sind schon ganz schön weite Wege durch die Stadt – auch wenn man das vielleicht gar nicht so glaubt.“ Aber erste Erfolge gab es gestern schon auf denkbar kürzestem Dienstweg: Einige Sternsinger hatten sich im Rathaus auf den Weg von Büro zu Büro gemacht. Kommentar des Hausherren: „Hoffentlich hat es sich gelohnt.“ Im vergangenen Jahr stand am Ende der Heiligenhauser Sternsinger-Aktion der Betrag von 31 000 Euro.

Wohin zumindest ein Teil des Erlöses fließt, teilte Pater James aus dem indischen Bamni mit. Der dort aufgebaute „Kala Niketan Complex“ sieht seine Aufgabe darin, Gesundheitswesen und Kindererziehung in den Nachbardörfern zu verbessern. Sieben junge Frauen, so schreibt Pater James in einem Brief nach Heiligenhaus, helfen 145 Schulkindern, die weiterführende Schulen besuchen. Sie geben Lese- und Schreibunterricht außerhalb der Schulstunden, erhalten Lernmaterial und Bekleidung. Nachhilfe gibt es ebenfalls.

Und einmal pro Monat kommen 70 bis 80 Mütter mit Kindern auf den Campus. Bei diesen Anlässen gibt es kostenlose medizinische Beratungen. Derweil unterhalten die Kinder Eltern und Gäste mit kulturellen Programmen. Am Ende dieser Veranstaltungen erhält jede Familie zehn Kilo Reis.

(RP)
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