Ratinger Natur Ratinger Landwirte legen Blühstreifen an

Das Projekt untermauert den engen Schulterschluss in der regionalen Wertschöpfungskette vom Landwirt über die verarbeitende Mühle bis zum Bäcker. Jetzt gibt es wieder ein aktuelles Beispiel – und zwar bei Schloss Linnep.

 Bei Schloss Linnep (v. li.): Nikolas Biere (Bäckerei Hinkel), Thomas Jäger (Plange Mühle) Sophia Hinkel (Bäckerei Hinkel) und Johannes Paas jun.

Bei Schloss Linnep (v. li.): Nikolas Biere (Bäckerei Hinkel), Thomas Jäger (Plange Mühle) Sophia Hinkel (Bäckerei Hinkel) und Johannes Paas jun.

Foto: Achim Blazy (abz)

Ratingen Es ist ein besonderes Projekt mit Strahlkraft: Mit dem Fokus auf Biodiversität, also auf die Vielfalt der regionalen Arten und Ökosysteme, setzen die Plange Mühle/Neuss und der landwirtschaftliche Betrieb Paas/Ratingen ein Zeichen für die Region und den Umweltschutz. Das Blühflächen-Projekt der Bindewald + Gutting Mühlengruppe, zu der auch die Plange Mühle in Neuss zählt, ging bereits 2019 an den Start.

Jährlich lässt das Mühlenunternehmen nach eigenen Angaben über 200 Hektar Blühflächen anlegen. Dies entspricht deutschlandweit einer Fläche von mehr als 280 Fußballfeldern, die nachweislich Flora und Fauna zu Gute kommen. In enger Partnerschaft mit den Landwirten werden diese Blühflächen zusätzlich zu bestehenden gesetzlichen Vorgaben an Feldern angelegt, auf denen Getreide für die Mühle wächst.

Das Projekt untermauert den engen Schulterschluss in der regionalen Wertschöpfungskette vom Landwirt über die verarbeitende Mühle bis zum Bäcker. Dafür, dass Blumen und nicht Getreide auf der Fläche wachsen, kompensiert die Mühle den entgangenen Erlös für den Landwirt.

Der landwirtschaftliche Betrieb von Hanno und Johannes Paas war der erste Partner der Plange Mühle für diese Initiative und ist extrem engagiert bei Bewirtschaftung und Pflege seiner Flächen. Die bekannte Bäckerei Hinkel in Düsseldorf kauft ihr Mehl bei der Plange Mühle und kann sich bei Nachhaltigkeit und Regionalität auf eine gelebte Partnerschaft und Lieferkette verlassen.

Die CDU-Fraktion hat den Antrag aus dem Jahr 2019 noch einmal aufgenommen, indem sie sich für Blühstreifen einsetzte. „Blühstreifen sind nur ein Baustein von vielen, um die heimische Flora und Fauna zu schützen“, urteilte CDU-Ratsfrau Claudia Luderich.

Wiesen mit Wildblumen seien schon sehr effektiv, weil sie vielen Bienen, Hummeln und Co. als Rückzugsort und Nahrungsraum dienen. Das reiche Blütenangebot erhöht die biologische Vielfalt und bereichert das Landschaftsbild. „Um einen effektiven Beitrag zum Erhalt der heimischen Arten zu leisten, setzen Ratinger Landwirte und Grundeigentümer seit 2020 auf ausgewählten Parzellen im Ratinger Stadtgebiet solche Blühstreifen bereits in Eigeninitiative um“, untermauerte Hanno Paas, der auch CDU-Ratsmitglied ist.

 „Gerade in den letzten Monaten sind das Insektensterben und der Rückgang der Bienenvölker oft diskutiert worden. Wir wollen etwas für die Verbesserung der Lebensräume der Insekten tun“, so begründete Stefan Heins, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, einen Antrag der Fraktion: Sie hat sich dafür eingesetzt, dass die Stadt eine entsprechende Aktion der Landwirte, Grundeigentümer und Jäger unterstützt, die Blühstreifen am Rande von landwirtschaftlich genutzten Flächen einrichten wollen.

„Diese Aktion gilt als anerkannte Maßnahme, um die heimische Flora und Fauna zu schützen“, betonte Hanno Paas. „Diese Blühstreifen dienen vielen Tieren der offenen Feldflur als Rückzugsort und Nahrungsraum. Das reiche Blütenangebot erhöht die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft und bereichert das Landschaftsbild.“

Deshalb möchten Ratinger Landwirte, Grundeigentümer und Jäger auf ausgewählten Parzellen im Ratinger Stadtgebiet solche Blühstreifen anlegen.

„Auch in Meerbusch ist diese Aktion bereits erfolgreich“, betonte Heins. Dort werden als Paten Privatpersonen, Firmen, Vereine und Institutionen einbezogen, die sich mit einem nach Flächengröße gestaffelten Beitrag in Höhe von 50 Cent pro Quadratmeter an den Kosten für die Aussaat beteiligen können und namentlich benannt werden.

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