Ampelschaltung und Fahrradboxen Stadt will Radverkehr stärker fördern

Ratingen · Es gibt eine Initiative des Jugendrates. Und Fahrradboxen am Düsseldorfer Platz und in den Stadtteilen sollen für mehr Mobilität sorgen.

 Neue Fahrradboxen am Düsseldorfer Platz.

Neue Fahrradboxen am Düsseldorfer Platz.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Rheinbahn kommt so richtig in Fahrt. Denn das Verkehrsunternehmen hat unlängst 30 Fahrradboxen übernommen – zehn am Düsseldorfer Platz an der Haltestelle Ratingen Mitte und 20 an der Haltestelle Ratingen Ost in Höhe der Josef-Schappe-Straße 1.

Gebaut hat die beiden Anlagen die Stadt. Und es war von vornherein klar, dass man den Radverkehr attraktiver, bequemer und flexibler machen will. Wichtig: Räder sollen sicher und geschützt abgestellt werden.

Das Prinzip, das Rheinbahn-Projektleiter Bernhard Herrmann erläuterte, ist schnell erzählt: Die zehn Boxen am Düsseldorfer Platz kann man im Kunden-Center der Rheinbahn, das sich im Pavillon befindet, mieten.

Man bekommt spezielle Chipkarten, um die Boxen zu öffnen. Sie werden ganzjährig vergeben: Die Kosten betragen für die Rheinbahn-Abonennten 70 Euro und alle anderen Kunden 90 Euro. Diese Boxen wurden durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gefördert.

Gelder des Bundesumweltministeriums sind bei dem Projekt in Ost geflossen. Gebucht werden können die Boxen unter www.dein-radschloss.de. Sechs Boxen stehen für Kurzzeitmiete und 14 Boxen für Kurz- und Langzeitmiete zur Verfügung. Die Monatsmiete beträgt zum Beispiel 15 Euro, die Jahresmiete 90 Euro. Rheinbahn-Abonennten erhalten Rabatt.

Robert Wierichs vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) freute sich, dass der SkF die Pflege beider Anlagen übernimmt. „Langzeitarbeitslose sind in das Projekt eingebunden und finden eine sinnvolle Beschäftigung“, betonte er. Man werde in regelmäßigen Abständen die Boxen überprüfen, versicherte Wierichs.

Möglicherweise wird es auch in anderen Stadtteilen weitere Boxen geben – zum Beispiel in Hösel und Lintorf. Aus Sicht des städtischen Fahrradbeauftragten Martin Willke ist dieses neue Angebot eine wichtige Etappe auf dem Weg zu mehr umweltfreundlichem Individualverkehr.

Weitere Fragen: Wie können Ampeln in Ratingen so geschaltet werden, dass Radfahrer öfter freie Fahrt haben und nicht mehr so lange bei Rot warten müssen? Das soll die Verwaltung jetzt prüfen und geeignete Maßnahmen nach und nach umsetzen.

Der Rat folgte mit seinem einstimmigen Beschluss einer Empfehlung des Jugendrates.

„Klimaschutz und umweltfreundliche Mobilität zählen aktuell zu den größten Herausforderungen. Mit einem Antrag auf Optimierung der Verkehrsampeln zugunsten des Radverkehrs wollte der Jugendrat beiden Themen gleichermaßen gerecht werden“, heißt es aus dem Jugendrat. Ziel sei es, den Fahrradverkehr in Ratingen schneller, sicherer und somit auch attraktiver zu machen.

Vorbild ist das Projekt „Radwelle“ in Oberhausen, das in der Kategorie Infrastruktur des Deutschen Fahrradpreises mit dem zweiten Platz ausgezeichnet wurde. Dieses Projekt ist eine konkrete Maßnahme zur Reduzierung der Wartezeiten für Radfahrer an Kreuzungen mit Ampeln.

Und so funktioniert das Ganze: Radfahrer werden beim Heranfahren an die Ampel mittels Infrarotkamera oder Induktionsschleifen frühzeitig erkannt. Ein entsprechendes Programm sorgt dann für eine schnellere Grünschaltung. Durch die frühzeitige Erkennung des Radfahrers wird die Wartezeit an der Ampel reduziert, da kein Taster an der Ampel betätigt werden muss. Im besten Fall kann der Radfahrer die Ampel beim Eintreffen sogar ohne Wartezeit passieren.

Mitglieder des Ratinger Jugendrates haben sich in Oberhausen das dort bereits umgesetzte Projekt erklären und vorführen lassen – und sind begeistert. „Es hat sich gezeigt, dass durch die Reduzierung der Wartezeiten auch die Anzahl der Rotlichtverstöße reduziert und so ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit geleistet wird“, sagt ein Jugendratsmitglied. Durch das zielgerichtete Umstellen bestimmter Ampeln konnte auch der Verkehrsfluss bei den Autos beschleunigt werden.

Aus Sicht des Jugendrates könnten einige Signalanlagen in der Stadt von der Umrüstung profitieren, etwa an der Kreuzung Kaiserswerther Straße/Hauser Ring (vor der Süd-Dakota-Brücke): Vom Hauser Ring kommend, müssen Radfahrer zurzeit an vier Fußgängerampeln warten und dabei vier Straßen queren, um die Fahrt über die Brücke fortzusetzen. Auch an der Kreuzung Europaring/Düsseldorfer Straße/Volkardeyer Straße müssen Radler, wenn sie vom Europaring in Richtung Felderhof fahren, an vier Fußgängerampeln warten und drei Straßen queren.

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