Heiligenhaus Stadt will Neubau für Asylbewerber

Heiligenhaus · Der Sozialausschuss berät über die Zukunft der Unterkünfte. Kauf oder Miete? Zahlen muss die Stadt in jedem Fall.

"Das wird eine schwierige Geschichte werden." Über diese Prognose in Sachen neue Asylbewerber-Unterkünfte braucht Kämmerer Beck nicht lange nachzudenken. Nach dem tumultuös verlaufenen Umzug von 80 Asylbewerbern aus den baufälligen Wohncontainern an der Friedhofsallee in die provisorische Unterkunft an der Ludgerusstraße (RP berichtete) geht es in dieser Woche im Sozialausschuss darum, wo und wie die Asylbewerber künftig untergebracht werden sollen.

Denn ein weiteres steht für Beck fest: "Die ehemalige Schule an der Ludgerusstraße wird nur eine Übergangslösung sein." Die Asylbewerber in Mietwohnungen unterzubringen, hält die Verwaltung aus mehreren Gründen nicht für praktikabel. Die Fluktuation sei hoch, die Anzahl der benötigten Plätze schwanke je nach Zuweisungsquote und es habe in der Vergangenheit mehrfach Querelen mit Vermietern gegeben.

Aktuell sind in der ehemaligen Ludgerusschule knapp 60 Personen untergebracht. In der Regel teilen sich fünf Asylbewerber einen größeren Klassenraum von ca. 50 Quadratmetern. Familien haben eigene Räume zugewiesen bekommen. Alleinstehende Frauen und obdachlose Personen sind jeweils in eigenen Räumen untergebracht. Es stehen für die Bewohner eine Küche mit vier Kochstellen sowie Sanitäranlagen und Duschen zur Verfügung.

Die Perspektive: Die Verwaltung favorisiert einen Neubau am gleichen Standort. Die Pläne aus dem Büro Madeia liegen seit 2010 vor. Dass sie bisher nicht umgesetzt wurden, war "eine Sache der Prioritäten, die wir vor drei Jahren gesetzt haben" so Beck. Zu dieser Zeit habe man den Ausbau des offenen Ganztags an Schulen gewährleisten müssen.

Ob Neubau oder "flexible Miet-Kauf-Lösung" — die Stadt wird die Kosten für die neuen Unterkünfte zu tragen haben. "Das ist eine Pflichtaufgabe für die Kommune", erklärt Beck. Daher müsse trotz geltendem Haushalts-Sicherungskonzept ein Weg gefunden werden, sie zu finanzieren. Und Fakt ist für die Stadt: "Wir haben dafür keine ausreichenden Eigenmittel."

Was unterschiedliche Lösungen kosten werden, ist noch nicht bezifferbar. Es ist auch nicht Sache des Sozialausschusses, hierüber zu beschließen. Das Papier, das für die Sitzung am Donnerstag auf dem Tisch liegt, ist eine Beratungsvorlage.

Die Grundzüge der Planung: Es ist anvisiert, an der Friedhofsallee einen Sozialtrakt mit Küche, Duschen und WC sowie einem Aufenthaltsraum zu bauen. Gleichzeitig dient dieser Komplex als Funktionsgebäude, da im Untergeschoss die Technikräume untergebracht sind. An dieses Gebäude sollen sich Raummodule mit angemieteten Wohneinheiten als Mietvariante anschließen. In diesen Modulen sind keine Sanitäreinrichtungen integriert, da sich in der Vergangenheit gezeigt hatte, dass Wasser aus dem Sanitärbereich in die Böden und Wände des Übergangsheims eingedrungen war. Dieser Umstand soll zukünftig vermieden werden. Die Stromversorgung soll so bemessen sein, dass es aufgrund von Brandschutzbestimmungen den Bewohnern nicht möglich ist, auf ihren Zimmern zu kochen. Die Größe der Module beläuft sich immer auf rund 15 Quadratmeter, so dass in einem Modul zwei Personen wohnen können.

Für Familien sind zwei Module mit einer Zwischentür vorgesehen, wobei größere Familien weitere Module belegen können.

(RP)
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