Ratingen Stadt und Stadtteile entdecken
Ratingen · Rund 500 Seiten zählt der neue Stadtführer, den der Verein für Heimatkunde und Heimatpflege herausgebracht hat. Er informiert nicht nur über den Stadtkern, sondern würdigt erstmals auch die 1975 eingemeindeten Stadtteile.
Die Lücke in der Literatur zur Stadtgeschichte war dem Heimatverein um Andrea Töpfer schon lange bewusst. Wissenschaftlich ist die Geschichte der "alten Stadt Ratingen" natürlich längst aufgearbeitet und publiziert — was bislang fehlte, war ein kleiner, kompakter, auch für nichtwissenschaftliches Publikum leicht fassbarer Überblick, der bis in die einst selbstständigen Gemeinden und heutigen Stadtteile Breitscheid, Eggerscheidt, Hösel, Homberg und Lintorf reicht. Klein und handlich kann man den im Klartext-Verlag erschienen Lückenschluss "Ratingen entdecken!
Ein kulturhistorischer Stadtführer" mit seinen knapp 500 Seiten zwar wirklich nicht nennen. Inhaltlich haben die Heimatfreunde ihr Ziel aber erreicht.
Erstmals sei es gelungen, die Geschichte aller Ortsteile komprimiert darzustellen und mit Beschreibungen zahlreicher Sehenswürdigkeiten zu verknüpfen, sagten Andrea Töpfer und Michael Lumer, die beiden führenden Köpfe beim Heimatverein und beim Buchprojekt, gestern bei der Präsentation. Viel Zeit in das Projekt hat auch Joachim Schulz-Hönerlage vom Stadtarchiv investiert, aus dessen Fundus die meisten Aufnahmen des üppig bebilderten Buchs stammen.
Der Band ist benutzerfreundlich in viele Kapitel und Unterkapitel mit informativen, farblich unterlegten Einschüben zu Sehenswürdigkeiten und bekannten Persönlichkeiten wie beispielsweise Ehrenbürgern gegliedert. Wer mit der Geschichte der "alten Stadt Ratingen" — also Ratingen vor der kommunalen Neugliederung im Jahr 1975 — vertraut ist, kann auch gleich weiter zu jenen Kapiteln blättern, die als Rundgänge angelegt sind und folglich jederzeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad nachvollzogen werden können. So wird stadthistorisch interessiertes Flanieren nach oder während der Lektüre möglich — durch das historische Stadtzentrum zum Beispiel, aber auch von der Wasserburg über die ehemalige Baumwollspinnerei Cromford bis zum Blauen See sowie von Tiefenbroich nach West, Schwarzbach, Breitscheid, Eggerscheidt, Hösel, Homberg und Lintorf. Jedem Stadtteil ist ein eigener historischer Überblick gewidmet, dem sich eine kleine Entdeckungsreise entlang bedeutsamer Bauwerke anschließt.
Andrea Töpfer, Michael Lumer und Joachim Schulz-Hönerlage haben dafür gesorgt, dass die Autorin des Buchs, die Historikerin Elfi Pracht-Jörns — sie schrieb 2008 im Auftrag des Landschaftsverbands Rheinland bereits den "Rheinischen Städteatlas Ratingen" — reichlich mit Informationen versorgt, mit Ideen inspiriert und bei Spaziergängen durch die Stadtteile ortskundig begleitet wurde. Rund vier Jahre sind bis zur Veröffentlichung ins Land gegangen, jetzt ist das vom Heimatverein finanzierte Buch (Auflage: 2500) überall im Handel für 19,90 Euro zu haben.