Heiligenhaus Stadt und Awo helfen jungen Flüchtlingen

Heiligenhaus · Nach einer Gesetzesänderung sind die Jugendämter seit 1. November verpflichtet, sich um unbegleitet ankommende ("alleinreisende") minderjährige Flüchtlinge zu kümmern. Diese Jugendlichen werden nach einem bestimmten Schlüssel auf die Kommunen verteilt.

 Peter Horn (Awo), Thomas Langmesser und Mike Wetzel (Jugendamt, v. l.) organisieren das Angebot für "alleinreisende" minderjährige Flüchtlinge.

Peter Horn (Awo), Thomas Langmesser und Mike Wetzel (Jugendamt, v. l.) organisieren das Angebot für "alleinreisende" minderjährige Flüchtlinge.

Foto: A Blazy

Das Verteilverfahren ist neu, deswegen waren die Heiligenhauser Überlegungen zunächst eher provisorisch. Inzwischen nehmen sie Gestalt an.

Im Mittelpunkt der Überlegungen steht der Club mit seinen Gästezimmern. Hier soll Raum für sechs bis acht minderjährige Flüchtlinge entstehen. Dem aktuellen Verteilschlüssel zufolge ist die Stadt zuständig für 18 Jugendliche aus dieser fest umrissenen Gruppe.

Möglichst schon am 1. Februar möchte die Awo hier in Partnerschaft mit dem Jugendamt einen vorübergehenden Unterbringungsbetrieb aufnehmen. Die Zielgruppe umschreibt Peter Horn (Awo) so: "Es kommen in der Mehrzahl junge Männer aus Afghanistan und Syrien im Durchschnittsalter von 16 Jahren an. Sie haben tausende Kilometer Flucht hinter sich, oft zu Fuß oder streckenweise per Lkw-Mitfahrgelegenheiten zurückgelegt." Dieser Gruppe möchte das Jugendamt einen Start mit Perspektiven bieten. Zusätzlich gilt es, sämtliche geltenden Standards der Jugendhilfe umzusetzen. Das ist wichtig vor allem in Zusammenhang mit Fragen der Vormundschaft und der eventuellen Familienzusammenführung.

Eins der Probleme der Organisatoren zurzeit: Für die Betreuung sieben Tage die Woche, rund um die Uhr, braucht die Awo nach Horns Angaben ein Team von fünf erfahrenen Fachkräften wie Erziehern und Sozialpädagogen. Aber: Der Arbeitsmarkt auf diesem Sektor ist so gut wie leergefegt. Drei Stellen konnte Horn erst besetzen. Trotzdem hält er an seinem Vorhaben fest: Wir wollen Brücken bauen und den Jugendlichen ihre neue Alltagswelt verständlich machen."

Drei bis sechs Monate dauert diese erste Phase, "danach kann dann individuell über den langfristigen Weg nachgedacht werden." Langfristig ist in Heiligenhaus daran gedacht, eine eigene Jugendhilfeeinrichtung zu etablieren. Nach derzeitigem Stand der Dinge käme dafür eine derzeit leerstehende Villa in Werkerwald in Betracht.

(köh)
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