Heiligenhaus Stadt stellt Immobilien auf den Prüfstand

Heiligenhaus · Volker Hoven koordiniert die dringenden Sanierungen. Sorge machen ihm vor allem alte Schulgebäude.

 Gerade wird die Realschule am Nordring eingerüstet. Die Aufgaben hier: Dachsanierung und Anbau einer Feuertreppe.

Gerade wird die Realschule am Nordring eingerüstet. Die Aufgaben hier: Dachsanierung und Anbau einer Feuertreppe.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es ist eigentlich ein Brot-und-Butter-Geschäft für den städtischen Immobilienservice: In diesen Sommerferien wird das Dach der Realschule am Nordring saniert. Es geht um kombinierte Arbeiten: Zugleich wird - neuestem Brandschutzrecht folgend - eine Fluchttreppe angebaut. Das Ganze schlägt mit rund 310 000 Euro zu Buche. Doch es sind speziell die Schulgebäude, die beim städtischen Immobilien-Experten Volker Hoven generell gute Teile des Tagesgeschäfts ausfüllen.

 Volker Hoven ist seit acht Jahren für die Stadt-Immobilien zuständig. Viel Arbeit machen vor allem die in die Jahre gekommenen Schulgebäude. Die Zeiten des Ausbaus - die Pläne zeigen die Schule Hetterscheidt - sind vorbei.

Volker Hoven ist seit acht Jahren für die Stadt-Immobilien zuständig. Viel Arbeit machen vor allem die in die Jahre gekommenen Schulgebäude. Die Zeiten des Ausbaus - die Pläne zeigen die Schule Hetterscheidt - sind vorbei.

Foto: A. Blazy

Weitere Punkte auf der Prioritätenliste: Eine Nummer kleiner als die Realschulbaustelle, aber immer noch 100 000 Euro teuer, fallen die Arbeiten am Rathausdach aus. Und nach wie vor ist der Keller der Grundschule nicht trocken. "Wir haben alles konserviert, jetzt folgt in Kleinarbeit die Ursachenbekämpfung: Rohre auf und unter dem Gebäude müssen erneuert werden", sagt Hoven. Im Übrigen entspreche der Keller des Grundschulgebäudes an der Schulstraße nicht mehr dem aktuellen Standard. Damit ist er bei einem Kernproblem der städtischen Immobilien angelangt: "Große Teile des Bestandes sind Gebäude aus den 60er Jahren. Das heißt: Die Zahl der Schäden steigt von diesem Alter eines Baus an exponentiell an." Bilanztechnisch hätten Stadt-Immobilien einen Lebenszyklus von 80 Jahren. Aber: "Man kann vom Bau bis zur ersten fälligen Großsanierung im Fall von Schulgebäuden eher 30 Jahre rechnen", sagt der Experte.

Vergleichsweise fein raus ist Hoven bei zwei anderen Baustellen: Umweltbildungszentrum und Suitbertusschule brauche neue Heizkessel. Hier gibt es eine vertraglich geregelte Kooperation mit den Stadtwerken. Deren Fachleute bauen die Heizungen ein und sorgen im Anschluss für Service rund um die Uhr. Wieder anders gelagert ist das Thema "Beseitigung von Sturmschäden". Erwischt hat Sturm "Ela" am Pfingstmontag unter anderem das Dach der Technischen Betriebe an der Friedhofsallee. Hoven: "Hier handelt es sich um einen Versicherungsfall." Dass seine Leute zudem noch Balkon und Fenster der an den Kreis vermieteten Polizeiwache am Höseler Platz besorgen, erwähnt er en passant.

Es ist bei allem aufwand aber nicht nur die beschlossene Prioritätenliste, die Hoven und seine Mitarbeiter abhaken. Dem Fachbereichsleiter geht es perspektivisch auch darum, die Stadt-Immobilien auf den Prüfstand zu stellen und möglichst effizient zu wirtschaften. Auch hier geraten Schulen schnell in den Blickpunkt: "Wir sind eine kleine Stadt, die seit den 60er Jahren über lange Zeit als Schulträger alle Schulformen vorhielt. Gymnasium, Realschule, später die Gesamtschule, außerdem Grundschulen, eine Haupt- und eine Sonderschule." diese Bildungs-Infrastruktur stammt aus Zeiten, in denen es in Heiligenhaus 500 Geburten jährlich gab, der zeit sind es gut 100, rechnet Hoven vor. Die Folgen des Schülerschwundes machen sich schon jetzt bemerkbar: Grundschule Unterilp, Haupt- und Sonderschule sind seit Jahren geschlossen. Die Kernfrage nun: "Was tut man mit Gebäuden, die für den ursprünglichen Zweck nicht mehr benötigt werden?"

Diese Frage wird sich unter anderem dem neuen Fachausschuss Immobilien stellen. Der Rat hat ihn neu installiert, um deutlich sichtbar eine Neugewichtung de Themas städtische Immobilien zu gewährleisten. Die erste Sitzung soll im November sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort