Ratingen Stadt schiebt das Westbahn-Projekt an

Ein neues Gutachten spielt die Schlüsselrolle für weitere Pläne. Ergebnisse werden in einigen Wochen erwartet.

 Die Weststrecke wird in erster Linie für den Güterverkehr genutzt. Ein Gutachten beschäftigt sich mit den Perspektiven der Verbindung zwischen Duisburg, Ratingen und Düsseldorf.

Die Weststrecke wird in erster Linie für den Güterverkehr genutzt. Ein Gutachten beschäftigt sich mit den Perspektiven der Verbindung zwischen Duisburg, Ratingen und Düsseldorf.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es wird wohl ein heißer Sommer – auch thematisch gesehen. Denn die betroffenen Städte, darunter Ratingen, warten auf die Ergebnisse eines Gutachtens, das die Machbarkeit und Verhältnismäßigkeit der Weststrecke untersuchen soll. Von einem Gefälligkeitsgutachten will Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, nichts wissen. Im Gegenteil: Die Expertise sei absolut notwendig. Der Bund, der möglicherweise Fördermittel geben wird, schreibt ein Gutachten nach strengen Formalien vor.

Kral sieht die Stadt als Anschieber für ein Projekt, das bereits totgesagt war. Und es hat eine Dimension, die erst in den kommenden Monaten so richtig klar wird. Dann sollen Pläne vorgestellt werden, die große Wohnbereiche entlang der Strecke skizzieren, sozusagen neue Quartiere. Kral geht es vor allem darum, Ratingen Mitte und Ratingen West miteinander zu verbinden, zudem Wohnprojekte im Lintorfer Westen umzusetzen.

Er will Visionen realisieren, die Westbahn ist das Vehikel, aber nicht nur. Die Anrainerstädte, darunter auch Düsseldorf und Duisburg, sehen die Notwendigkeit einer Reaktivierung dieser Strecke für Pendler, die schnell und problemlos mit dem Zug reisen wollen.

Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) betonte, dass man diese Strecke in erster Linie für den Güterverkehr benötige – und dies habe auch Priorität, so der Politiker bei einem Empfang des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR).

Wichtig zu wissen: Ratingen ist jetzt Mitglied in der Landesinitiative „Flächenpool NRW“. Die Stadt wurde gemeinsam mit elf weiteren Kommunen von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach anlässlich der Stadtentwicklungsmesse Polis Convention im Flächenpool willkommen geheißen.

Die Landesinitiative zielt darauf, brach liegende oder „untergenutzte“ Flächen in städtischen Lagen für Wohnen oder andere städtebaulich hochwertige Nutzungen zu aktivieren. Das kann mitunter ein schwieriges, aufwendiges Geschäft sein, für das man Spezial-Ressourcen braucht.

Getragen wird die Initiative Flächenpool durch die Landestochter NRW Urban und die Bahn-Entwicklungs-Gesellschaft (BEG), ihrerseits ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG und des Landes NRW.

Die Stadt Ratingen richtet ihr Augenmerk hauptsächlich auf Flächen in der Nähe der Westbahn-Gleise. „Hier sehen wir einige Potenziale, die wir natürlich vor allem dann heben können, wenn der Personenverkehr auf dieser Bahnstrecke wieder aufgenommen wird“, sagte Kral. Er hat zahlreiche Flächen im Blick. Sollte das Gutachten im Grundtenor die Weststrecke befürworten, dann wäre dieses Projekt nicht mehr aufzuhalten, meinte Kral. „Und ich bin sicher, dass alle andere Beteiligten dies genauso sehen“, fügte er an.

CDU-Staatssekretär Dr. Jan Heinisch hatte bereits betont,  dass  der regionale Schulterschluss da sei. Der frühere Heiligenhauser Bürgermeister stellte die Bedeutung dieses Projektes heraus: Man könne mit Hilfe der Westbahn rund zwei Millionen Menschen erschließen (also erreichen), dies auf einem Areal in der Größe von zwei Prozent der Gesamtfläche Nordrhein-Westfalens.

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