Neue Aktion Stadt Ratingen startet Umfrage zu Hitzebelastung

Ratingen · Bürger können Angaben zu besonders hitzebelasteten, aber auch kühlenden Orten im Ratinger Stadtgebiet machen. Die Umfrage ist bereits freigeschaltet und bis zum 25. September aktiv.

Auch in diesem Sommer steigen die Temperaturen in Ratingen regelmäßig auf 25 Grad – und sogar deutlich mehr.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Ratinger werden längst nicht mehr kalt erwischt, denn sie wissen: Die Hitzetage in der Stadt häufen sich. Die Sommer in Deutschland werden laut Prognosen heißer, umso wichtiger ist es, Maßnahmen zur Hitzevorsorge zu ergreifen. Ratingen steht da laut einer aktuellen Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe vergleichsweise gut da. Dennoch muss auch in unserer Stadt noch einiges getan werden. Da setzt die Stadtverwaltung auf die Mithilfe der Bürger und startet jetzt eine Online-Umfrage zum Hitzeempfinden.

Auch in diesem Sommer steigen die Temperaturen in Ratingen regelmäßig auf 25 Grad. Auch mehrere Tage nacheinander mit Temperaturen weit jenseits der 30 Grad sind längst keine Seltenheit mehr. Solche Wetterverhältnisse werden künftig häufiger.

Während sich manche über sommerliche Temperaturen freuen, machen sie anderen zu schaffen: Hohe Temperaturen, insbesondere über längere Zeiträume, können dem menschlichen Organismus ernsthaft schaden. Vor allem Kinder, gesundheitlich geschwächte und ältere Menschen leiden unter der Hitze. Die Stadt Ratingen engagiert sich seit vielen Jahren für den Klimaschutz. Anlässlich der aktuellen Fortschreibung des städtischen Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes sollen verstärkt die Folgen des Klimawandels berücksichtigt werden.

Dies führt zu einer neuen Doppelstrategie. Neben dem Klimaschutz soll zukünftig auch verstärkt die Klimafolgenanpassung in Form von Hitze- und Starkregenvorsorge in den Blick genommen werden. In den nächsten vier Wochen ist dazu auf dem zentralen Beteiligungsportal „Beteiligung NRW“ unter https://beteiligung.nrw.de/portal/ratingen/beteiligung/themen/1008496 eine kurze Umfrage eingerichtet, in der Bürger Angaben zu besonders hitzebelasteten, aber auch kühlenden Orten im Ratinger Stadtgebiet machen können. Die Umfrage ist bereits freigeschaltet und bis zum 25. September aktiv. Erreichbar ist sie direkt über den Link oder für Mobilgeräte über den abgebildeten QR-Code.

„70 Prozent des Stadtgebietes bestehen aus Wäldern, Wiesen und Feldern, aus Seen und Flüssen – eine herrliche Landschaft für Spaziergänge und Radtouren“, heißt es im Internet auf den städtischen Seiten. Dieses viele Grün spielte allerdings bei einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe keine Rolle, sondern nur die Siedlungs- und Verkehrsfläche. Und auch da kann Ratingen punkten und gleichzeitig die Bürger vor Hitze schützen.

Viele andere Städte dagegen schützen ihre Bewohner nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe nicht gut vor sommerlicher Hitze. Hier gibt es einer Untersuchung zufolge zu wenig Bäume und Hecken und zu viel versiegelte Fläche. Die Städte entwickelten sich dadurch zu „Hitze-Höllen“, kritisiert die Organisation. „Der anhaltende Trend zu mehr Beton und weniger Grün ist alarmierend“, hieß es.

Für ihren Hitze-Check ließ die Umwelthilfe Satellitendaten auswerten und verglich Flächenversiegelung und Grünausstattung der 190 Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern. Das Ergebnis: 24 Städte fielen in beiden Kategorien durch, weitere 82 Städte schnitten zumindest in einer Kategorie schlecht ab. Zugleich verteilte die Umwelthilfe aber auch 84 grüne Karten an Städte mit vergleichsweise wenig Versiegelung und viel kühlendem Grün.

Als vorbildlich stufte die Umwelthilfe zum Detmold, Ratingen (beide Nordrhein-Westfalen), Potsdam (Brandenburg), Jena (Thüringen) und Hattingen (NRW) ein. Ratingen landete dabei im Vergleich auf dem zweiten Platz, knapp hinter Detmold.

„Dass wir beim Hitze-Check der Deutschen Umwelt-Hilfe so gut abgeschnitten haben, zeigt mir, dass wir mit unserer Strategie der Klimaanpassung auf dem richtigen Weg sind“, erklärt Umweltdezernent Professor Bert Wagener. „In beiden geprüften Kategorien, beim Grad der Versiegelung und beim Grünvolumen, landet Ratingen im grünen Bereich. Diesen Weg wollen wir weitergehen und unsere Stadt noch fitter für die Zukunft machen. Wir hoffen natürlich, dass dabei viele mitmachen. Deshalb haben wir unter anderem ein Förderprogramm zur Entsiegelung von Gewerbeflächen aufgelegt.“

Das Thema Entsiegelung spielt bei städtischen Umbaumaßnahmen von Freiflächen in Ratingen bereits eine sehr große Rolle. Ein paar aktuelle Beispiele: Im vergangenen Jahr wurde der Spielplatz am Konrad-Adenauer-Platz umgestaltet, dabei wurde eine Fläche von 273 Quadratmetern – das sind 39 Prozent der Gesamtfläche – entsiegelt. Dadurch hat der Spielplatz nicht nur deutlich an Aufenthaltsqualität gewonnen, sondern mit viel Grün auch einen wichtigen Beitrag für die Klimafolgenanpassung in der Stadt geleistet.

In diesem Jahr stehen noch zwei Entsiegelungsprojekte in der Stadt an. So soll auf dem Spielplatz am Promenadenweg in Lintorf eine Fläche von 128 Quadratmetern (29 Prozent der Gesamtfläche) entsiegelt werden.

Bei der anstehenden Umplanung der Skate- und Bolzanlage an der Poststraße in eine Grün- und Parcoursanlage sollen sogar 70 Prozent der Gesamtfläche entsiegelt werden, insgesamt sind das 1050 Quadratmeter (die RP berichtete bereits).