Ratingen Stadt macht die Straßenbäume sicher

Ratingen · Eine eigene Abteilung im Rathaus kümmert sich um 7392 städtische Bäume. Außendienst in luftiger Höhe inklusive.

 Ohne Kranwagen geht nix: Taeke Harkema prüft in der Nähe vom Bahnhof Ost, wie gesund die Bäume obenrum sind.

Ohne Kranwagen geht nix: Taeke Harkema prüft in der Nähe vom Bahnhof Ost, wie gesund die Bäume obenrum sind.

Foto: Achim Blazy

Ob Gärtnermeister Michael Götze nun jeden Baum in Ratingen kennt, sei dahingestellt. Aber er weiß, dass es 7392 Stück sind und kümmert sich mit seiner Abteilung "Unterhaltung von Verkehrsgrün" beim "Stadtgrün" seit 17 Jahren in der Stadtverwaltung darum, dass uns stets, was blüht, zumindest grünt.

Natürlich sind die Arten der Bäume in einem Kataster sorgfältig aufgelistet. Und dennoch wird mit Augenschein ständig begutachtet, wo beschnitten werden muss, Totholz zu entfernen ist, Krankheiten drohen. Dazu gibt es keine jahreszeitlichen Schwerpunkt-Termine - das ganze Jahr ist geeignet. Vielleicht gibt es im Winter nicht ganz so viele Einsätze, weil die Bäume sich dann, in der Zeit ohne Wachstum, nicht so schnell regenerieren können, um zum Beispiel die "Wunden" zu verschließen.

Derzeit sind Eckehard Herff und seine Leute fast tagtäglich unterwegs, um im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht und der Baumpflege zum Beispiel die Äste abzusägen, die Straßenlaternen verdunkeln oder an Fassaden kratzen. Etliche Parkplätze sind wegen der Ferienzeit frei, so dass die städtischen Fahrzeuge nicht zwangsläufig behindern. Mit den erforderlichen Halteverbotsschildern ist es allerdings so eine Sache: Die Sperrschilder, drei Tage vor dem Einsatz aufgestellt, machen nicht unbedingt den schlauer, der vor dem Urlaub sein Auto zwar damals korrekt, aber dann so abgestellt hat, dass es den Baumschnitt behindern kann.

Die städtischen Mitarbeiter versuchen dann möglichst Auto-schonend ihren Job zu machen. Sie achten aber nicht nur aufs polierte Blech. Sie schauen zum Beispiel auch nach, ob sie möglicherweise einer Eichhörnchen-Wohnung, Kobel genannt, zu nahe kommen würden. Alle Baumhöhlen, die Tieren als Unterschlupf dienen könnten, werden geschont.

Wer jetzt den Hauser Ring langfährt, sieht traurig-braunes Laub an den weißblühenden Rosskastanien. Sie sind nicht nur von der Kastanienminierraupe, sondern auch von anderen "Untieren" befallen, viele auch von schleudernden Autos schimpfiert, von reflektierter Hitze und schmelzendem Salz sozusagen in die Knie gezwungen. Letztlich gehen sie wie an einem Multiorganversagen ein.

Einige sind bereits durch Amberbäume ersetzt (das sind die kleineren, grünen Exemplare), elf andere müssen demnächst noch dran glauben. Das befallene Laub - es sind rund 1200 Kubikmeter - wird gesondert in die Breitscheider Deponie geschafft und dort warm kompostiert, was die Schädlinge zur Strecke bringt.

Michael Götze versichert jedoch, dass die Kastanie nicht aus dem Ratinger Stadtbild verschwinden wird - ist sie doch ein stattlicher, typischer und schöner Baum. Und das gilt für manch anderen Baum auch. Gegenwärtig sind Bäume noch in vollem, kräftigen Blätterschmuck. Den Blick darauf kann man in die entblätterten Zeiten retten, wenn man nicht das einsame Exemplar im Feld, sondern zum Beispiel mal von unten in einen Baum hinein fotografiert.

Statt Selfie. Das ist nämlich der Blick, mit dem die gut 7000 grünen Freunde auch in allen Details inspiziert werden.

(gaha)
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