Analyse Stadt erhält alle Spielplätze - vorerst

Heiligenhaus · Eigentlich war das Aus für 13 der 56 städtischen Spielplätze beschlossene Sache. Dann kippte der Jugendhilfeausschuss das Ganze überraschend. Das schafft Luft zum Nachdenken und die Chance, Bürger mit an den Tisch zu holen. Nur Geld bringt es nicht.

 Der Spielplatz "In der Blume" sollte besonders gepflegt zu einem "Leuchtturmprojekt" werden. Auch dieser Teil des ehemaligen Masterplans steht nun wieder zur Diskussion.

Der Spielplatz "In der Blume" sollte besonders gepflegt zu einem "Leuchtturmprojekt" werden. Auch dieser Teil des ehemaligen Masterplans steht nun wieder zur Diskussion.

Foto: A. Blazy

Angesichts der Mehrheitsverhältnisse in Rat und Ausschüssen sind wirklich überraschende Abstimmungsergebnisse eher selten. So blieb dem SPD-Vormann Ingmar Janssen unlängst nur ein basserstaunter Kommentar: "Mit dem Ergebnis hätten wir selbst nicht gerechnet." Gemeint war die schlichte Tatsache, dass der Jugendhilfeausschuss auf SPD-Antrag gegen die eigentlich schon beschlossene Schließung von 13 städtischen Spielplätzen votierte. Jetzt steht alles auf Anfang.

"Das Abstimmungsergebnis lautete am Ende acht zu sieben Stimmen für unseren Vorschlag", so Janssen. Er lautet: Aussetzen des schon gefassten Beschlusses, danach Gespräche mit Familien und interessierten Bürgern an einzelnen Standorten führen. Das Interesse hat sich mehrfach gezeigt: Da wäre der Spielplatz Gohrstraße, den Privatleute in Eigenregie von der Stadt pachten möchten (unsere Redaktion berichtete). Da wäre aber auch der Spielplatz Spessartstraße in der Oberilp. Auch dort will man die Spielflächen erhalten. Anders sieht es schon jetzt am Südring aus. Der dortige Spielplatz ist schon weg, zählt zu städtischen Wohnbaupotenzialen. Es geht aber nach wie vor um mehr als den Verkauf von Flächen, der Geld in die klamme Stadtkasse bringen soll.

 An der Gohrstraße bleibt das Klettergerüst stehen. Es sollte eigentlich an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.

An der Gohrstraße bleibt das Klettergerüst stehen. Es sollte eigentlich an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Von Beginn an hatte die SPD Front gemacht gegen die von CDU und FDP vorgeschlagene Masterplanung. Die sah neben der Schließung von 13 Flächen auch den Ausbau sogenannter "Leuchtturmspielplätze" vor, so wie im Steinbeck-Park. Auch hinter den Geldsapekt setzt die SPD ein Fragezeichen. "Wo soll etwas zu sparen sein, wenn das durch Verkauf eingenommene Geld in die übrigen Spielplätze investiert wird?" Das fragte Janssen mehrfach.

Die WAHL-Fraktion wollte sich im Rat für Spielplätze starkmachen. Ihre Idee: Es soll sichergestellt werden, dass die Spielplätze in der Stadt regelmäßig gepflegt werden. Dazu dienen soll ein Masterplan. Dieser legt die Pflegeintervalle der Spielflächen und Geräte fest, listet die Prüfaufträge für die Spielgeräte auf und soll Entwicklungspotenziale für die noch vorhandenen Spielplätze aufzeigen. Hintergrund des Antrags im Rat: Der ursprünglich verabschiedete Spielflächenbedarfsplan hatte die Spielplätze im Stadtgebiet reduziert, mit dem Ziel die verbleibenden Plätze sauberer als in der Vergangenheit zu halten und mit einer höheren Qualität zu versehen. "Ob ein Spielplatz auch ein kreativer Spielplatz ist, der zum Spielen einlädt, hängt nicht immer nur von der Geräteausstattung ab", heißt es in der Antragsbegründung. Entdeckungstouren und Abenteuer lassen sich auch durch Schutzräume wie Weidengänge- und Zelte und natürliche Elemente wie Felsen, Holz und Wasser erzielen.

Der pädagogische Anspruch: Das freie Spiel soll durch die Nutzung von topographischen Besonderheiten gefördert werden. Es sind nicht immer nur teure Geräte, die einen guten Spielplatz ausmachen. Ebenso soll das Thema Mehrgenerationenplatz geprüft werden. Nach dem überraschenden vorläufigen Aus für die Pläne zur Schließung von 13 Spielplätzen liegt das Thema jetzt wieder in den Fachausschüssen.

(RP)
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