Ratingen Sportstadt hat neue Ziele
Ratingen · Die Anforderungen im Bereich Sport werden sich deutlich verändern, mit Folgen für die Vereine und die Infrastruktur. Dazu gab es in Zusammenarbeit mit der RP eine Info-Veranstaltung in der Dumeklemmerhalle.
Sie laufen, schwimmen oder fahren Rad, und das nicht unbedingt in Sportvereinen. Die Zahl der nicht-organisierten Freizeitsportler steigt seit Jahren und wird es auch in Zukunft tun. Doch anders als die Mitglieder von Sportvereinen haben sie keine Sprecher, die sich für ihre Belange einsetzen.
Wie man diese nicht-organisierten Sportler, den Vereinssport und auch die Auswirkungen des demografischen Wandels langfristig unter einen Hut bringen kann, darum ging es bei einer Podiumsdiskussion, zu der der Stadtsportverband Ratingen Vertreter von Sportvereinen, Politik und Verwaltung eingeladen hatte. RP-Lokalchef Norbert Kleeberg moderierte.
So steigt nicht nur die Zahl der Freizeitsportler, auch die Nachfrage nach Gesundheitsangeboten, besonders bei Älteren, wächst kontinuierlich.
Dr. Stefan Eckl vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps) referierte über die Erstellung eines Sportentwicklungsplans, in dem Bevölkerungsentwicklung, bestehende Sportanlagen sowie die unterschiedlichen Sportarten analysiert werden. Daraus können von einer Planungsgruppe Steuerungsinstrumente entwickelt werden, zum Beispiel welche Anlagen in welchem Umfang saniert werden, ob sich Kooperationen von Vereinen lohnen, wie Angebote verschiedener Akteure gebündelt werden und wie man die nicht-organisierten Sportler erreichen kann.
Christoph Fleischhauer, Vorsitzender des Stadtsportverbandes Moers, berichtete über die Umsetzung des Sportentwicklungsplans in Moers. "Der Plan hat uns geholfen, Investitionen in Anlagen gezielt zu überprüfen und Synergien zu schaffen." Wichtig sei dabei, das Kirchturmdenken einzelner Vereine oder Stadtteile abzuschaffen, denn durch die älter werdende Gesellschaft und den fehlenden Nachwuchs werde es zwangsläufig Veränderungen geben.
Bei den anwesenden Vertretern aus Sport, Verwaltung und Politik rannte er dabei offene Türen ein. Seit einigen Jahren wird in Ratingen Schritt für Schritt der Sportstättenentwicklungsplan abgearbeitet. Darin sind alle Sportanlagen enthalten, die nach einer Prioritätenliste saniert oder sogar neu gebaut werden. Bestes Beispiel ist der Sportpark Keramag am Götschenbeck, der über sechs Millionen Euro gekostet hat.
Bevor man Anlagen wie die an der Schwarzbachstraße, Talstraße, Auf der Aue oder am Breitscheider Weg saniert, sollte man gründlich den Bedarf analysieren, erklärte Detlev Czoske, Vorsitzender des Ratinger Stadtsportverbandes.
Zumindest am Montagabend waren sich alle Anwesenden einig, dass deshalb so schnell wie möglich ein solcher Sportentwicklungsplan erstellt werden sollte. So könne man zum einen Geld sparen, zum anderen würden auch alle Sportler erreicht. Es wurde sogar die Frage laut, ob es nicht sinnvoll gewesen wäre, diesen Plan vor oder zumindest gleichzeitig zum Sportstättenentwicklungsplan zu erstellen.
Dezernent Rolf Steuwe betonte, dass es eine Frage der Zeit sei, wann der Sportentwicklungsplan in Auftrag gegeben werden kann. Wegen der Finanzlage rechne er nicht mit 2013, sondern eher mit 2014.