Heiligenhaus Sportler müssen Hallen-Umzug planen

Heiligenhaus · Bei SSVg-Fachbereichsleiterin Anja Winterscheidt laufen die Fäden zusammen - es bleibt ein Katalog offener Fragen.

 Anja Winterscheidt in der Sporthalle am Sportfeld. Ihr Verein, die SSVg, nutzt die Halle 33 Stunden pro Woche mit 19 Gruppen. Künftig sollen hier auf dringende Bitte der Bezirksregierung Flüchtlinge unterkommen.

Anja Winterscheidt in der Sporthalle am Sportfeld. Ihr Verein, die SSVg, nutzt die Halle 33 Stunden pro Woche mit 19 Gruppen. Künftig sollen hier auf dringende Bitte der Bezirksregierung Flüchtlinge unterkommen.

Foto: A. Blazy

Für einen kurzen Moment sah alles noch einmal ganz anders aus. Als Anja Winterscheidt, Chefin des Bereichs "Fitness" bei der SSVg erfuhr, dass nun auch in die Aula der Ex-Hauptschule am Sportfeld Flüchtlinge einziehen sollen, kam ihr spontan ein Gedanke: "Dann wird unsere Sporthalle ja doch nicht gebraucht."

Doch das erwies sich schnell als Trugschluss. Für die zentrale Erstanlaufstelle des Landes am Sportfeld werden beide Räume benötigt.

Das bestätigte der Beigeordnete Michael Beck auf Anfrage: "Es ging bei der Aula am Sportfeld nur noch um das Thema Brandschutz. Das ist jetzt geklärt. Die Aula biete Platz für etwa 30 Menschen und sei von Anfang an in die Landespläne einbezogen gewesen. Ganz anders lag und liegt der Fall beim Thema Sporthalle. Spätestens seit der Sportausschuss-Sitzung in der vergangenen Woche mit dem Kernthema Flüchtlingsunterbringung: Die Sportler werden weichen müssen (unsere Zeitung berichtete).

Als "nicht sonderlich bürgernah" erlebte die Fachbereichsleiterin die Diskussion in dem Gremium. Dass sie sich zeitweise "wie im falschen Film" wähnte, lag zum einen an der Eile, mit der Großvorhaben nun gestemmt werden muss, zum anderen an der Art der Mitteilungen, die den Verein zunächst aus dem Rathaus erreichten.

Der Zorn ist - zumindest bei Winterscheidt - einem vorwärts gerichteten Pragmatismus gewichen. Bei dem geht es dann weniger um Mehrheitsentscheidungen in Ausschüssen als um die Fragen, wie ein Maximum an Fitness-Angeboten der SSVg erhalten bleiben - und wie die Sportler verteilt werden sollen.

Das Ganze steht unter beträchtlichem Zeitdruck. Auch wenn nicht klar sei, ab wann genau die Halle nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Schon jetzt gebe es Anfragen wann denn die Halle geräumt werde - Fachleute müssen den Umbau planen. Doch Winterscheidt sieht sich nicht in der Lage, ihrerseits einen Terminfahrplan aus dem Boden zu stampfen. Rückenwind kommt inzwischen aus dem Rathaus.

Die Vereine sind angeschrieben mit der Bitte, "auch für Ihren Verein zu prüfen, ob eine Freigabe von Hallenzeiten möglich wäre. Insbesondere der Nachmittagsbereich für den Kindersport ist noch nicht abgedeckt", heißt es in der Mail. Ein weiterer Punkt: Die SSVg hat in Musikanlage und Sportmaterial für die Halle im Laufe der Jahre viel Geld investiert. Es ist noch unklar, wo dieses Material künftig untergebracht werden soll.

Die Pläne der SSVg laufen zweigleisig. "Wir haben intern alles gedreht und zusammengelegt, was irgend geht", sagt Winterscheidt. Trotzdem sind bisher längst nicht alle Gruppen versorgt. Hoffnung setzt sie auf ein Gespräch zwischen der SSVg und dem TV Heiligenhaus in der kommenden Woche. "Das ist für mich der nächste Stichtag." Was darüber hinaus bis zum Anfang der Oktoberferien möglich gemacht werden kann, steht dahin. Hier wird es um Absprachen für Hallenzeiten gehen.

Außerdem kam schon in der Ausschuss-Sitzung die Idee eines runden Tisches auf, an dem neben Vereinsvertretern auch die Sportverwaltung Platz nehmen könnte. Das Problem auch hier: Zeitdruck. Insofern bleibt Winterscheidt nur die Hoffnung auf Solidarität zwischen den Vereinen - und darauf, "mit einem blauen Auge davonzukommen". Mit Kündigungen sei in Zukunft wohl zu rechnen. Und "schlimmstenfalls droht der Ausfall von Übungsbetrieb".

(RP)
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