Zeka schenkt dem Meister ein

Der Wirbelwind erzielte den 2:0-Siegtreffer von Rot-Weiß Lintorf gegen die SSVg Heiligenhaus.Die Gäste störte die vierte Saisonniederlage nicht. RWL-Trainer Aribert Köppen dachte an vergebene Chancen.

Die Realität hieß Lintorf, doch im Kopf hatten die Spieler der SSVg Heiligenhaus nur Mallorca. Denn dorthin fliegen die Bezirksliga-Meister heute um 13 Uhr auf Mannschaftstour, auf der sie den Aufstieg in die Landesliga ausgiebig feiern werden. Dass es an diesem letzten Spieltag bei Rot-Weiß Lintorf für sie um nichts mehr ging, merkte man von Anfang an – bezeichnend, dass sie trotz der 0:2 (0:1)-Niederlage Arm in Arm zusammen standen und sangen: „So ein Tag, so wunderschön wie heute“.

Das Spiel selbst ist schnell erzählt: Robert Begovic bewies seine außergewöhnliche Kopfballstärke mit dem 1:0, als er den Ball an SSVg-Keeper Mark Meijer vorbei ins kurze Eck köpfte. Der Torwart befand hinterher: „Das war ein undankbares Spiel für mich.“ Trotzdem konnte er sich noch auszeichnen, denn nur zwei Minuten nach der Lintorfer Führung parierte Meijer glänzend gegen Rafet Zeka, dessen Schuss er an die Latte lenkte.

Doch als es in der zweiten Hälfte wieder zu diesem Duell kam, blieb der RWL-Stürmer Sieger und traf zum 2:0. Wenig später schoss der offensive Wirbelwind sogar noch an den Pfosten – Zeka hatte dem Meister einmal eingeschenkt und hätte gestern noch zweimal nachlegen können. Erstaunlich, wie giftig der Blondschopf noch war, obwohl es um nichts mehr ging. Dementsprechend zufrieden war sein Trainer Aribert Köppen: „Hut ab, wie die Jungs sich reingehängt haben.“ Und er trauerte vergebenen Chancen in der Saison nach: „Hätten wir nur ein Spiel mehr gehabt, wären wir aufgestiegen. Wir haben doch alle da oben geschlagen.“

Krause wie Kahn verabschiedet

Einem seiner Akteure gönnte Köppen den Sonderapplaus: Torwart Daniel Krause wurde zehn Minuten vor dem Ende gegen Michael Schäfers ausgetauscht, der Stadionsprecher würdigte die Leistung des scheidenden Keepers, der nach Wersten in die Landesliga wechselt und wünschte Krause alles Gute. Diese Szene erinnert doch stark an die Verabschiedung von Oliver Kahn bei Bayern München vor einigen Wochen. Ein schönes Präsent.

Auf Heiligenhauser Seite hätte ein Mann einen Sieg als Geschenk verdient gehabt: Mesut Güngör feierte gestern seinen 37. Geburtstag und der Co-Trainer, der als Motivator und Übungsleiter so einen wichtigen Anteil am Aufstieg hatte, schmunzelte gestern: „Normalerweise habe ich immer auf Mallorca Geburtstag. Das ist das erste Mal, dass ich hier feiere. Aber dafür geht’s ja morgen los.“ Das Gros der Heiligenhauser fühlte sich allerdings gestern schon wie im Urlaub, der Flachs blühte an allen Ecken und Enden, Trainer Bernd Wagner deutete auf den mit umgekrempelter Jeans und hochgekrempelten T-Shirt-Ärmeln gekleideten Daniel Wendorf und fragte sein Team: „Das ist doch schon das richtige Spanien-Outfit, oder? Fehlen nur noch die Badelatschen mit weißen Socken.“ Und mittendrin immer wieder die Videokamera, mit der die Meisterbuben aber nicht das laufende Spiel filmten, sondern eher sich selbst oder die blonde Linienrichterin. Sommerfeeling, halt.

Sailer heiratet Samstag

Ein Ur-Heiligenhauser wird auf der Mannschaftstour aber fehlen: Benjamin Sailer heiratet am Samstag seine Frau Andrea kirchlich, nachdem sie bereits seit längerem standesamtlich verheiratet sind. Da haben die beiden auch etwas zu feiern, während das Team sich nach Lintorf nun auf Mallorca vergnügt.

(RP)
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