Fußball "Wir haben zu gut gewirtschaftet"

Ratingen · Fußball-Bezirksligist SV Hösel kämpft an zwei Fronten: sportlich und wirtschaftlich. Das sportliche ist das größere Problem.

Herr Kötte, fünf Niederlagen in Folge, Stress mit dem Finanzamt — sind Sie noch gerne Vorsitzender des SV Hösel?

Kötte Es gab sicherlich schon bessere Tage, aber ganz so dramatisch ist es nicht. Da haben andere Vereine größere Probleme.

Was ist beim SV Hösel das größere Problem?

Kötte Ganz zweifellos das Sportliche. Aber wir haben jetzt das Spiel in Wersten, wo wir den Bock umstoßen müssen.

Maik Franke ist quasi der Thomas Schaaf von Hösel. Sitzt er noch fest im Sattel?

Kötte Das Fass werde ich heute nicht aufmachen. Aber wir werden heute vor die Mannschaft treten, um den Spielern die Situation zu verdeutlichen. Die Begegnung in Wersten ist kein Schicksalsspiel für den Trainer, aber wenn wir dort verlieren sollten, werden wir in alle Richtungen denken müssen. Wersten hat am Sonntag 0:10 in Unterrath verloren — wenn wir dort nicht gewinnen, wo dann?

Problematisch erscheint auch die wirtschaftliche Situation. Das Finanzamt hat Forderungen geltend gemacht.

Kötte Ja, aber wir müssen uns auf das Sportliche konzentrieren. Alle anderen Probleme sind nicht so groß und lassen sich lösen.

Aber Sie sprachen von einer Summe im mehrstelligen Bereich, die nicht so einfach zu packen sei.

Kötte Wir haben die Forderung des Finanzamtes schon zum Teil beglichen. Wir hatten einfach zu gut gewirtschaftet. Und wenn man zu viel einnimmt, muss man auch mal was zahlen.

Lassen Sie uns konkret werden. Eine fünfstellige Summe ist für den SV Hösel kein Pappenstil.

Kötte Davon sind wir auch ganz weit entfernt. Die Forderungen, und es kam nicht nur eine Rechnung, belaufen sich noch nicht einmal auf die Hälfte.

Wenn es weniger als 5000 Euro sind, warum ist es dann nicht so einfach zu packen?

Kötte Weil beides zusammen kommt. Zwei, drei Sponsoren auf der Bande sind weggebrochen, wir spielen schlecht, die Zuschauer bleiben aus — deshalb ist es nicht so leicht. Aber wir werden Möglichkeiten finden, die Lücke zu schließen. Wir haben uns immer etwas einfallen lassen.

Der Verein ist nicht angeschlagen?

Kötte Das sind wir definitiv nicht. Uns sind Zahlungsaufforderungen ins Haus geflattert, was uns nicht gefällt. Aber wir zahlen unsere Steuern. Andere würden vielleicht sagen, wir seien blöd und hätten das vermeiden können. Aber wir tricksen nicht, wir sind sauber. Dafür stehe ich auch mit meinem Namen. Und wir werden den Verein nicht verschulden. Auch dafür stehe ich.

Wie geht es weiter?

Kötte Wir müssen sehen, dass wir am Sonntag in Wersten den freien Fall stoppen und endlich wieder punkten, damit wir schnell ins gesicherte Mittelfeld kommen. Das wird sich auf alle Bereiche des Vereins auswirken und er wir wieder in ruhigeres Gewässer kommen.

THOMAS SCHULZE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP/ac)
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