Lokalsport TVR-Athletinnen reisen zur DM

Ratingen · Fenja Kothe und Julia Holzmann dürfen im Blockwettkampf starten.

 Fenja Kothe (l) und Julia Holzmann (beide TV Ratingen) sind bereit für die Deutschen Meisterschaften.

Fenja Kothe (l) und Julia Holzmann (beide TV Ratingen) sind bereit für die Deutschen Meisterschaften.

Foto: Janning

Für Julia Holzmann (13) und Fenja Kothe (14) ist es der bisherige Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Die beiden Talente der Leichtathletikabteilung des TV Ratingen haben sich erstmals für die Deutsche Meisterschaft im Blockwettkampf qualifiziert. Mächtig aufgeregt sind die beiden vor dem Spektakel, das morgen im ostwestfälischen Lage über die Bühne gehen wird. Sportliche Ziele haben sie keine. "Wir fahren ohne Erwartungen an irgendeine Platzierung dahin", sagen die beiden Talente. "Wir wollen einfach nur Spaß haben und unsere Erfahrungen machen."

Mit dieser Einstellung liegen sie ganz auf der Linie von Martina Theisen, die die beiden Mädchen seit mehr als vier Jahren trainiert. "Nur wer Spaß hat, kann gute Leistungen bringen", sagt sie. Auch Sportwart Klaus Suhl warnt vor übertriebenen Erwartungen. Er weist darauf hin, dass bei Neulingen die Nerven eine Rolle spielen können, man sollte deshalb am besten überhaupt keine Erwartungen haben. Das Prozedere bei einer Veranstaltung in dieser Größenordnung sei den Sportlerinnen neu. So werden die Athleten im Vorfeld ihrer Wettbewerbe erst einmal in den Callroom geführt. "Dort sitzen sie dann abgeschirmt von der Außenwelt und warten, bis es losgeht. Solche Eindrücke fördern natürlich ganz und gar nicht die Konzentration bei den Neulingen. Im Gegenteil: Sie lenken ab."

Die Erfolge kommen für Julia Holzmann und Fenja Kothe nicht überraschend, denn sie sind ehrgeizig, können vom Sport einfach nicht genug bekommen, trainieren mehrmals die Woche. Wenn sie von ihrer Leidenschaft erzählen, leuchten ihre Augen vor Begeisterung. "Meine Lieblingsdisziplinen sind Sprint und Weitsprung", sagt Holzmann. Schwächen hat sie im Speerwurf. Bei der Kreismeisterschaft im Düsseldorfer Arena-Sportpark wäre ihr das beinahe zum Verhängnis geworden, denn durch eine schlechte Leistung beim Speerwurf hätte sie sich beinahe um die schon sicher geglaubte Fahrkarte nach Lage ge-bracht. In der letzten Disziplin des Fünfkampfes geriet sie dadurch noch einmal richtig unter Druck, musste im Sprint schneller als 12,70 Sekunden laufen, um auf die für die Qualifikation nötige Punktzahl zu kommen. Schließlich blieb sie vier Hundertstel unter der geforderten Zeit. "Danach gab es eine Freudenexplosion", berichtet die Trainerin.

Souveräner hatte sich Fenja Kothe qualifiziert, die durch einen überragenden Versuch in ihrer Lieblingsdisziplin Speerwurf ein gutes Polster vor der letzten Disziplin hatte und den Sprint dann entspannter angehen konnte.

Die Athletinnen bekommen aus ihrem Umfeld durch ihre Leistungen eine Menge Resonanz, Zustimmung und Bewunderung. "Der gesamte TVR ist ein einziger großer Julia-und-Fenja-Fanclub", sagt die Trainerin. Freunde und Verwandte werden sie am Samstag nach Ostwestfalen begleiten. "Nicht nur meine Eltern kommen, auch meine Tante und Cousine werden zuschauen", sagt Julia Holzmann. "Die Anfeuerungsrufe bekommen wir während des Wettkampfes aber nicht mit, wir befinden uns dann in einem Tunnel."

Für die Zukunft haben sie große Träume. "Ich würde später gerne an internationalen Wettkämpfen teilnehmen", sagt Julia Holzmann. "Es wäre definitiv ein Traum, mal bei Olympia dabei zu sein." Und auch der TVR tut alles für einen Höhenflug der Talente. "Aber immer unter der Prämisse, die Freude am Sport aufrecht zu erhalten", wie Suhl betont. "Talente müssen langsam aufgebaut werden. Trotzdem ist es natürlich unser Traum, dass mal einer der Eigengewächse bei unserem Zehnkampf-Meeting dabei ist."

(faja)
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